Heiko Hubertz, Gründer von Bigpoint, gewinnt in der Kategorie “Aufsteiger“

Hamburg. Den Grundstein für seine Erfolgsstory legte Heiko Hubertz mit zehn Jahren. Noch im Grundschulalter programmierte er sein erstes Computerspiel, einen Flugsimulator. Als Jugendlicher übernahm er den Informatikkurs am Gymnasium, weil er seinem Lehrer haushoch überlegen war. Mit Anfang 20 revolutionierte der junge Mann aus dem schleswig-holsteinischen Heide eine ganze Branche mit der Idee, virtuelle Güter für Computerspiele zu verkaufen. Damals verdiente er ein paar Tausend Mark, indem er virtuelle Profistürmer für sein selbst entwickeltes Fußballspiel im Internet anbot. "Wir waren von unserem Erfolg selber überrascht", erinnert sich Hubertz schmunzelnd. Heute ist es für die meisten Fans von Onlinespielen selbstverständlich geworden, für neue Fische im virtuellen Aquarium, einen stärkeren Motor für das Raumschiff oder ein cooleres Outfit des eigenen Ichs im Internet reales Geld auszugeben.

Inzwischen bezahlt Hubertz mit dieser Geschäftsidee 800 Mitarbeiter, davon rund 600 in Hamburg. Seine Computerspielefirma Bigpoint mit Sitz nahe der Staatsoper ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Browsergames, also Spiele, die man direkt im Internet spielt. Hubertz hat mit den Spielen, die früher auf Diskette oder CD vertrieben wurden, nicht nur den Sprung ins Internet geschafft und erreicht mit Online-Abenteuern wie Seafight oder Farmerama weltweit Millionen von Kunden. Er agiert im World Wide Web auch äußerst profitabel. "Die Spielebranche hat es geschafft, im Internetzeitalter mehr Geld zu verdienen als vorher", sagt Hubertz mit Blick auf das millionenfache kostenlose Herunterladen von Liedern oder Gratisangebote von Nachrichten im Netz. Für den jungenhaft aussehenden Gründer ist damit noch lange nicht das Ende seiner Wachstumsgeschichte erreicht.

Er hat das Internet als Gelddruckmaschine entdeckt und dazu noch den Vertrieb im Netz professionalisiert. Über Kooperationen mit Bild.de, yahoo und ProSieben erreicht er immer neue Kunden, ohne viel Geld in Werbung stecken zu müssen. ProSieben beispielsweise wirbt mit Spots für die Hamburger, im Gegenzug bekommt der Sender eine Umsatzbeteiligung am Verkauf virtueller Güter. Der Erfolg des 35-Jährigen ruft Investoren auf den Plan: Kürzlich beteiligten sich die amerikanischen Beteiligungsgesellschaften Summit Partners und TA Associates an Bigpoint, für einen 60-prozentigen Anteil an dem Hamburger Unternehmen zahlten sie umgerechnet 240 Millionen Euro. Es war eine der höchsten Investitionen in Online-Firmen weltweit.

Seit gut zwölf Monaten treibt Hubertz auch die Expansion ins Ausland voran. Mehr als die Hälfte des Jahres lebt er mit seiner Freundin im kalifornischen San Francisco, baut dort eine US-Filiale von Bigpoint auf und lässt sich vom amerikanischen Spirit anstecken: "In Deutschland agieren Unternehmer sehr abwartend, in den Vereinigten Staaten ist es das Gegenteil", sagt Hubertz. Auch er selber will jetzt noch einmal das Tempo steigern und weltweit 150 neue Mitarbeiter einstellen, davon 100 in Hamburg.