Berühmte Forscherin wird von Senatorin Blankau begrüßt. GAL: “Bürgermeister verschläft und vergibt Chancen für die Umwelthauptstadt.“

Hamburg. Sie ist weltberühmt, gilt als die Expertin in der Primatenforschung und wird am 3. September Hamburgs offizielle Botschafterin der europäischen Umwelthauptstadt 2011 - Jane Goodall. Eine Tatsache, die das Hamburger Rathaus nur wenig zu interessieren scheint. Die Frau, die von Staatsoberhäuptern, Uno-Generalsekretären und Schauspielern der Kategorie Angelina Jolie empfangen wird, bekommt bei ihrem Besuch Anfang September den Regierungschef der Hansestadt nicht zu Gesicht.

Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) wird die Friedensbotschafterin der Uno empfangen und ihr eine Urkunde überreichen. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ist weder bei der Übergabe noch bei Jane Goodalls Veranstaltung am Abend im Hotel Atlantic anwesend. Für GAL-Fraktionschef Jens Kerstan ist das nur schwer nachzuvollziehen.

"Jane Goodall ist eine großartige Wahl als Botschafterin Hamburgs. Sie genießt höchste Anerkennung und wurde weltweit mit höchsten Auszeichnungen überhäuft. Queen Elizabeth hat sie geehrt, Kofi Annan zur Uno-Botschafterin ernannt, Frankreich hat sie zum Mitglied der Ehrenlegion gemacht. Sogar Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel lässt sich gern mit ihr fotografieren. Ich finde es beschämend, dass Bürgermeister Scholz angeblich keine Zeit für ein persönliches Treffen findet. Das passt allerdings ins traurige Bild, das dieser Senat beim Thema Umwelthauptstadt abgibt", sagte Kerstan dem Abendblatt.

Aus Sicht des Grünen-Fraktionschefs ist dies nicht der erste Fauxpas des Bürgermeisters in Sachen Umweltpolitik. "Im Mai wollte eine Delegation aus Brüssel sich beim Senat informieren, um eine eigene Bewerbung als Umwelthauptstadt vorzubereiten. Aber Umweltsenatorin Blankau hatte keine Zeit für einen Termin. Scholz und seine Regierung verschlafen und vergeben die Chancen, die das Thema Umwelthauptstadt für Hamburg bietet."

Das weist die Senatskanzlei weit von sich. Die offizielle Begründung für den Goodall-Termin: "Dies ist eine fachliche Entscheidung. Das Thema Umwelthauptstadt liegt im Bereich der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt", sagte Senatssprecher Christoph Holstein auf Nachfrage.

Hamburger, die die berühmte Primatenforscherin persönlich erleben möchten, haben dazu am Sonnabend, 3. September, die Gelegenheit. Mit der Veranstaltungsreihe "Stories & Music from her Life's Journey" hat das Jane-Goodall-Institut Deutschland ein Programm auf die Beine gestellt, bei dem Jane Goodall Geschichten aus ihrem Leben erzählen und Ausschnitte aus ihrem Film präsentieren wird.

Karten für die Veranstaltung um 20 Uhr im Hotel Atlantic gibt es zu Preisen ab 24,35 Euro im Internet auf www.eventim.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.