Pläne bisher unter Verschluss. Generaldirektor soll Stiftung Historische Museen leiten. Schwerpunkte sollen künftig zwei Häuser sein.

Hamburg. Die Zukunft der Stiftung Historische Museen Hamburg ist gesichert: Die noch unter der Vorgängerregierung gegründete Einrichtung wird auch unter dem neuen Senat dauerhaft erhalten bleiben. Das geht aus dem "Konzept für die Neustrukturierung der Museumsarbeit" hervor, das Kirsten Baumann, Alleinvorstand der Stiftung, schon Ende Juni dem Stiftungsrat und der Kulturbehörde vorgelegt hat und das seither strikt unter Verschluss gehalten worden war. Auch die Schließung eines der Standorte, wie es noch im vergangenen Herbst mit dem Altonaer Museum geplant war, steht nun nicht mehr zur Debatte.

Politisch pikant ist, dass der SPD-Senat damit offenbar eine Entscheidung zementieren wird, gegen die die Kulturpolitiker der SPD noch 2008 Sturm gelaufen waren. Damals hatte die von Karin von Welck geführte Kulturbehörde das Museum für Hamburgische Geschichte, das Altonaer Museum, das Helms-Museum/Archäologisches Museum Hamburg und das Museum der Arbeit sowie deren Außenstellen in einer gemeinsamen Stiftung zusammengeführt.

Das neue Konzept, das in der Kulturbehörde weitgehend positiv aufgenommen wird, sieht deutliche Veränderungen in der inhaltlichen Ausrichtung des Museumsverbandes und in der Leitungsebene vor.

Dass sich das bisherige Leitungsmodell nicht bewährt hat, ist unstrittig: Während die Stiftung von 2008 bis 2010 von Lisa Kosok, der Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte, als Prima inter Pares und seit einem Jahr von Kirsten Baumann, der Direktorin des Museums der Arbeit, als Alleinvorstand geführt wurde, soll künftig ein Generaldirektor an der Spitze des Museumsverbandes stehen. Dieser darf nicht zugleich Direktor eines der vier Häuser sein. Mit der Bestellung eines externen Stiftungsdirektors entstehen jedoch zusätzliche Kosten in Höhe von 300.000 Euro pro Jahr.

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Trotz der strukturellen Unterfinanzierung sieht das Konzept vor, dass nicht nur alle vier Standorte, sondern auch die sechs Außenstellen der Stiftung erhalten bleiben. Allerdings wird angeregt, Außenstellen - wie zum Beispiel das jetzt noch zum Altonaer Museum gehörende Jenisch Haus oder das Museum für Bergedorf und die Vierlande im Bergedorfer Schloss, bislang eine Außenstelle des Museums für Hamburgische Geschichte - möglicherweise in andere Trägerschaft zu überführen.

Schwerpunkte der Stiftung sollen künftig zwei Häuser sein: das Museum für Hamburgische Geschichte am Holstenwall als eine Art Leiteinrichtung für die Kultur- und Stadtgeschichte sowie das nach wie vor im Aufbau befindliche Hafenmuseum am Kleinen Grasbrook, in dem die Hafen- und Schifffahrtsgeschichte künftig möglichst umfassend dargestellt wird.

Völlig offen ist allerdings bisher, wie die jetzt geplante organisatorische und inhaltliche Neuausrichtung der Stiftung finanziert werden soll. Einer strikten politischen Vorgabe folgend kann der Museumsverbund zwar bis zum Ende dieses Jahres einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, aber schon jetzt kaum noch attraktive Sonderausstellungen organisieren und dringend notwendige Investitionen nicht mehr vornehmen.