Eine neue LBS-Studie zeigt größte Aufschläge im Schanzenviertel. Auch der Stadtteil Niendorf ist begehrt. “Eigentum wird zum Luxus“.

Hamburg. Immobilien in Hamburg werden für immer mehr Menschen unerschwinglich teuer. Im vergangenen Jahr sind die Preise für Neubau-Eigentumswohnungen um durchschnittlich fast zwölf Prozent gestiegen. Das ergab eine Studie der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg auf Basis von Angebotspreisen. Im Schnitt kostet eine 80 Quadratmeter große Wohnung nun mehr als 283.000 Euro.

Nicht nur in den besonders teuren Stadtteilen legten die Preise stark zu. Ein Beispiel: In Niendorf verzeichnete die LBS bei Neubauten ein Plus von 33,6 Prozent auf 3403 Euro/m². Doch auch gebrauchte Wohnungen verteuerten sich kräftig - im Schnitt um mehr als acht Prozent. Auch hier gibt es auffällige Ausreißer nach oben: Im Schanzenviertel müssen die Käufer nun knapp 40 Prozent mehr für eine Wohnung aus dem Bestand bezahlen als vor einem Jahr. Ein Rekord-Aufschlag, der der Attraktivität des Szeneviertels geschuldet ist. "Früher war es Ottensen, heute ist es die Sternschanze", sagt Ulrike Stüdemann vom Marktforschungsunternehmen F + B, das den Immobilienatlas für die LBS erstellt. "Eilbek und Barmbek sind prädestiniert dafür, eine ähnliche Entwicklung zu nehmen."

Der Mieterverein zu Hamburg ist überzeugt: "Das Ende der Fahnenstange ist noch immer nicht erreicht." Wenn in den begehrten Stadtteilen nicht neu gebaut werde, werde dort "jeder Preis bezahlt", sagte Mietervereins-Experte Siegmund Chychla. Auch in der Politik löst die Entwicklung Sorgen aus. "Eigentum ist für den Mittelstand nicht mehr erschwinglich, Eigentum wird komplett zum Luxus", sagt SPD-Wohnungsbaupolitiker Andy Grote. Für die gesunde Balance eines Stadtteils sei eine "Durchmischung in der Sozialstruktur" zwingend notwendig.

Fachleute verweisen auf die Entwicklungen in St. Georg. Viele alteingesessene Bewohner der Langen Reihe konnten die steigenden Mieten nicht mehr bezahlen und wurden verdrängt. Stattdessen zogen Prominente und Yuppies ins Viertel. Peter Magel, Chef der LBS Schleswig-Holstein-Hamburg, sieht den Hauptgrund für die Preissprünge in den unzureichenden Neubauzahlen. "Schon seit 2002 sind in Hamburg pro Jahr konstant höchstens 4000 Wohnungen fertiggestellt worden." Tatsächlich würden jährlich 6000 benötigt. Magel rechnet mit weiter steigenden Immobilienpreisen, allerdings nicht mehr in dieser Höhe: "Wegen der demografischen Entwicklung kommen immer mehr ältere Bestandsobjekte mit Modernisierungsbedarf auf den Markt."