Sollte das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden, will der Investor klagen. Altona will ihn zwingen, das beliebte Café zu erhalten.

Ottensen. Der Streit um das seit Längerem leer stehende Hundertwassercafé in Ottensen spitzt sich zu. Gegen das von der Stadt geplante Denkmalschutzverfahren macht jetzt der Investor des Gebäudes, die Bonner Wohnbau GmbH, massiv Front und hat sich Unterstützung eines bekannten Hamburger Baurechtsanwalts geholt.

Sollte das Café unter Denkmalschutz gestellt werden, sei eine Klage denkbar, so ein Unternehmenssprecher. Begründung: Das Café sei erst 1998 eröffnet worden. Selbst wenn es nach Plänen des Künstlers Friedensreich Hundertwasser gestaltet sei, wäre es angeblich zu jung für einen offiziellen Denkmalschutz.

Unabhängig von dem Denkmalschutz-Verfahren versucht der Bezirk Altona unterdessen nach Abendblatt-Informationen, die Wohnbau GmbH aber mit einem weiteren Rechtsmittel zum Erhalt des im Stadtteil beliebten Cafés zu zwingen. So prüft die Bezirksverwaltung demnach ein Instandsetzungsgebot, wie es das Baugesetzbuch vorsieht. Das ist nicht an den historischen Wert eines Gebäudes gebunden, sondern auch an seine kulturelle Bedeutung - was eine recht dehnbare Auslegung möglich macht.

Wie berichtet, geht es in dem Streit um einen Gebäudeteil, das einstmals zum städtischen Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) gehörte. Nach ihren jüngsten Plänen plant die Bonner Wohnbau dort 70 Wohnungen und will dazu das Café samt seiner Veranstaltungshalle abreißen. Ohne Abriss könnten dort nur knapp 30 Wohnungen gebaut werden, argumentiert das Unternehmen und zitiert einen Gutachter, der von fehlendem Brandschutz spricht. Als Kompromiss schlägt die Wohnbau GmbH einen Café-Neubau vor, in dem "Fassadenelemente" des alten Cafés integriert werden könnten.

Gegen diesen Kompromiss spricht sich aber eine überwiegende Mehrheit der Bezirksfraktionen in Altona aus.

Zudem gibt es ein Bürgerbegehren zugunsten des alten Hundertwassercafés. Für eine Abstimmung aller Wahlberechtigten im Bezirk (Bürgerentscheid) haben die Initiatoren bereits ausreichend Unterschriften gesammelt. Noch prüft der Bezirk die rechtliche Zulässigkeit dieses Bürgenentscheids. Beobachter aus der Bezirkspolitik rechnen damit, dass diese Prüfung aber noch bis in den April hinein andauern wird. Allein schon, um die Bürgerschaftswahlen abwarten zu können.

Zufrieden zurücklehnen in diesem Streit dürfte sich allerdings der erste Investor des Cafés. Er hatte das Gebäude mit dem damals noch langfristigen Café-Mietvertrag für geschätzte 1,2 Millionen Euro von der Stadt gekauft. Dann klagte er die Betreiber erfolgreich hinaus und verkaufte alles an die Wohnbau GmbH aus dem fernen Bonn. Für mehr als vier Millionen Euro, wie in der Bezirkspolitik vermutet wird.