Der Norddeutsche Regatta Verein möchte sein Gebäude an der Alster nach dem Brand umbauen. Eine Mitgliederversammlung soll Klarheit bringen.

Uhlenhorst. "Gebaut wird nach Geldbeutel." Henning Rocholl, Geschäftsführer des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV), weiß noch nicht, wie viel am Ende im Geldbeutel sein wird, aber spätestens die außerordentliche Mitgliederversammlung am 10. Februar soll darüber Klarheit bringen. An diesem Abend werden die etwa 2000 Mitglieder darüber entscheiden, ob das Klubhaus an der Schönen Aussicht nur saniert oder innerhalb der bestehenden Gebäudehülle modernisiert und unterirdisch erweitert wird. "Viele wollen erst spenden, wenn sie wissen, welche Variante gebaut wird", sagt Rocholl, der zuversichtlich ist, dass die Baukosten von etwas über vier Millionen Euro aufgebracht werden.

Seit dem Brand des Klubhauses an der Alster in der Nacht zum Pfingstsonntag 2010 kann der Segelverein das Gebäude nicht mehr nutzen. Ein erstes Gutachten hatte einen Schaden von weniger als 200 000 Euro festgestellt. "Wir haben schnell gemerkt, dass der Ruß, der ja giftig und belastend ist, durch alle Schächte und hinter alle Holzvertäfelungen gegangen ist." Es sei deshalb nicht damit getan, alles überzustreichen. "Immer mehr Altvordere des Vereins haben dann gesagt, lasst uns doch darüber nachdenken, ob wir nicht die Gelegenheit nutzen sollten, das Gebäude zu modernisieren, um kommenden Generationen ein zeitgemäßes Vereinshaus zu hinterlassen", sagt der Geschäftsführer des größten deutschen Segelklubs, dessen Mitglieder zu etwa einem Viertel jünger als 30 Jahre sind. "Wenn wir nicht jetzt für die Jugend etwas machen, veraltet so ein Klubhaus", sagt er.

Der NRV schaltete ein Ingenieurbüro ein, das eine Machbarkeitsstudie erstellte. Daraufhin wurden mehrere Architekten gebeten, Vorschläge zu entwickeln. Die Fachleute sind dabei an enge Grenzen gebunden - das Klubhaus genießt, so wie es ist, Bestandsschutz. Der Siegerentwurf des Architekturtrios Franzen-Gerd-Picas sieht vor, dass das Gebäudeinnere neu strukturiert wird: Der Entwurf enthält einen barrierefreien Zugang. Bislang führt vom Haupteingang eine Treppe in den ersten Stock. Erst von dort gelangt man über eine weitere Treppe ins Erdgeschoss, in dem die Bar untergebracht ist. Auch die vielen Stützen im Gebäudeinneren würden deutlich reduziert.

Die wichtigste Verbesserung des Gebäudes, das 1950 eingeweiht wurde, wäre jedoch eine unterirdische Erweiterung. "Wir würden gern die Küche in ein Tiefgeschoss verlagern und die Umkleiden vergrößern." Auch ein Jugendschulungsraum soll im Untergeschoss entstehen, ebenso wie eine Werkstatt für den Bootsmann und ein Lagerraum.

Dass nach derzeitigem Planungsrecht unterirdisch nur Stellplätze erlaubt sind, hält Rocholl für keine unüberwindbare Hürde. Es habe zahlreiche Vorgespräche mit den Behörden gegeben, betont er. "Die Bauvoranfrage wird demnächst gestellt", kündigte er an. Auch die Gespräche mit den Nachbarn seien gut verlaufen. "Ich gehe davon aus, dass es bei der Genehmigung keine großen Probleme geben dürfte", sagt der NRV-Geschäftsführer.

Tatsächlich weicht der Entwurf optisch kaum vom bestehenden Gebäude ab. Rocholl und der Vorstand wollen bei der Versammlung im Februar einen klaren Auftrag der Mitglieder bekommen. "Die einfache Mehrheit der anwesenden Mitglieder entscheidet", sagt Rocholl. Zwischen der großen Lösung und einer "Pinselsanierung", wie er sagt, also lediglich einer Sanierung des vom Brand beschädigten Hauses, seien mehrere Abstufungen denkbar. Baubeginn der "großen Lösung" wäre im September. Sollte es nur zur "Pinselsanierung" kommen, wäre das Klubhaus schon im Sommer wieder nutzbar.

Henning Rocholl verhehlt nicht, dass er die große Lösung präferiert und setzt auf die vielen positiven Rückmeldungen, die den Umbau befürworten. "Die Stärke eines gemeinnützigen Klubs sind seine Mitglieder", sagt der NRV-Geschäftsführer lächelnd. Dass viele NRV-Mitglieder auch finanzkräftig sind, dürfte dem Segelklub bei seinen Plänen in die Hände spielen.