Kuddel Schulz und Ewald Teepe sehen aus, als kämen sie aus Büttenwarder - und benehmen sich auch so

Sprücheklopfer können ja auch nerven, wenn sie immer dieselben Schnacks auf Lager haben. Und dennoch sind sie auch gerade deswegen besonders liebenswert - vor allem, wenn es sich dabei um Kuddel und Ewald handelt. Die Seniorengang verkauft auf den Wochenmärkten am Fuhlsbütteler Ratsmühlendamm und am Goldbekufer in Winterhude Kartoffeln, Eier und Zwiebeln.

"Morgenstund hat Gold im Mund. Wer länger schläft, bleibt auch gesund", ist so ein Spruch von Ewald Teepe. Gern preist der 70-Jährige auch seinen Radieschennotdienst an, und mit der Frage: "Und, nix passiert in der Nacht?" muss der Marktbesucher jederzeit rechnen. Aber es sind Typen wie die beiden in ihren weinroten Arbeitsschürzen mit dem Schriftzug "Kuddels Kartoffelkiste", die so viele zum Einkauf auf den Wochenmarkt locken. "Wir hatten schon Kunden hier mit Tränen in den Augen", sagt Karl "Kuddel" Schulz. Tränen vom Lachen. Viele, die bei Ewald und Kuddel einkaufen, gehören schon zur dritten Kundengeneration. Seit 33 Jahren steht Kuddel, 68, schon auf dem Markt. Früher mit seiner Ehefrau, jetzt mit Tochter Martina, 41, und seinem Jagdkumpel Ewald. Eigentlich ist Kuddel, 68, schon Rentner, aber er kann eben nicht ohne.

Der Markt ist sein Leben. So sehr, dass die Scheidung von seiner Frau quasi auf dem Markt stattfand. "Um 11.30 Uhr hatten wir den Scheidungstermin vor Gericht. Zweieinhalb Minuten später waren wir damit durch und sind zum Markt gefahren, um weiterzuarbeiten", erzählt Kuddel.

Der Ton zwischen ihm und Ewald ist knarzig. Trotz gegenseitiger Frotzeleien (Kuddel über Ewald: "Der ist ein fauler Hund") sind die beiden eng miteinander verbunden. Ewald, der mal eine Tankstelle in Fuhlsbüttel gepachtet hatte, sagt: "Ich habe keine Freunde. Das sind Lumpen. Aber Schulz, das ist mein großer Freund." Sie arbeiten nicht nur gemeinsam, sondern haben in ihrer Freizeit ein gemeinsames Hobby: die Jagd. Dabei haben sie sich vor 25 Jahren kennengelernt. Im Oktober ging es wieder los: zur Elchjagd nach Norwegen.