Die Frühlingsaktion des Hamburger Abendblatts: 15.000 Narzissensträußchen wurden als Gruß an die Hamburgerinnen verteilt

Hamburg. Dienstag, 7.30 Uhr am Morgen. Die Arbeit wartet. In der U-Bahn das übliche Bild: Menschen starren aneinander vorbei, auf ihr Smartphone oder aus dem Fenster. Zusammen und doch jeder allein trotten die Hamburger anschließend die Treppen der Haltestellen nach oben. Und dann stehen da diese lächelnden Abendblatt-Mitarbeiterinn und strecken den weiblichen "Emporkömmlingen" in hellgrünes Papier eingeschlagene Narzissensträuße entgegen. "Ein Frühlingsgruß vom Hamburger Abendblatt", sagen sie und lächeln weiter. Die Frauen gucken zuerst skeptisch. Fast schon sind - wie im Comic - Denkblasen über ihren Köpfen zu sehen: "Wollen die mir jetzt ein Abo verkaufen?" Nein, heute nicht. Das Abendblatt möchte den Hamburgerinnen einfach nur eine Freude bereiten an diesem Morgen. Die Damen greifen zu, und plötzlich formen sich auch ihre Lippen zu einem Lächeln.

Gestern - pünktlich zum astronomischen Frühlingsanfang - war es so weit: Mit 15 000 Blumensträußchen begrüßte das Hamburger Abendblatt in Kooperation mit Blume 2000 die neue Jahreszeit. Am Rathausmarkt, am Hauptbahnhof und an den Bahnstationen Schlump, Altona, Berliner Tor und Dammtor verteilten Mitarbeiter Narzissen. Um 7 Uhr brachten sich die Teams in Position. Während die einen aus ihren Tragekörbchen Blumen verteilten, waren die anderen unentwegt damit beschäftigt, für Nachschub zu sorgen. 125 Kartons waren mit jeweils 120 Gebinden gefüllt.

+++ Die Aktionen des Abendblatts +++

+++ Narzisse: Die Schöne +++

An der Station Schlump waren nach einer Stunde Aktion bereits sechs Kartons leer, am Hauptbahnhof waren um 8.30 Uhr nur noch sechs Kisten übrig, und auf dem Rathausmarkt waren um 8.45 Uhr nur noch fünf von 16 Kartons mit Blumen gefüllt. Der Frühlingsgruß, mit dem Verlag und Redaktion in diesem Jahreine Abendblatt-Aktion aus den 50er-Jahren wieder aufleben lassen, kam an. Und so tauchten nach und nach überall kleine gelbgrüne Farbtupfer auf, die von den Hamburgerinnen durch die Stadt getragen wurden. Um 13 Uhr dann waren alle Blumen verteilt.

Einzig nicht ganz so erfreut waren einige Männer ... Schließlich ist dies einmal eine Aktion für die Frauen der Stadt. So schrieb gestern im Internet ein Leser ans Abendblatt: "Warum nur an die Hamburgerinnen?" Sofort antwortete darauf eine Frau: "Hamburger würden sowieso den Strauß baldmöglichst an eine Dame weiterschenken." Und tatsächlich holten sich viele Herren ein Narzissenbund mit dem Versprechen, es später an die Frau, Nachbarin oder Kollegin weiterzugeben.

Gerade im Büro kann der Frühlingsgruß ungeahnte Kräfte hervorrufen. Das ist wissenschaftlich bewiesen. "Mit einem gelben Strauß auf dem Schreibtisch fällt der Arbeitsalltag gleich um einiges leichter", sagt Dr. Jörn Klasen, 60, Leiter der Abteilung für individuelle Ganzheitsmedizin am Asklepios Westklinikum. "Die Mitarbeiter sind sogar oft produktiver", betont er. Aber auch auf das allgemeine Wohlempfinden haben Narzissen einen positiven Einfluss. "Wir verwenden die Farbe Gelb in der Therapie stellvertretend für Licht", sagt Klasen. Und natürliches Licht rege die Produktion des "Gute-Laune-Botenstoffes" Serotonin an. Moderne Antidepressiva etwa wirken, indem sie die Produktion vonSerotonin fördern beziehungsweise den Abbau verhindern. Hinzu kommt das Glückshormon Endorphin. Dieses wird im Frühling vermehrt produziert. Aber auch positive Erlebnisse sorgen für eine Ausschüttung des Hormons - etwa ein Blumenstrauß. "Der wirkt aber besser, wenn er nicht selbst gekauft, sondern ein Geschenk ist", sagt Klasen. "Denn dann schwingt noch eine besondere Wertschätzung des Schenkenden mit."

Aber wie schenkt man Blumen überhaupt richtig? Der Knigge weiß Rat: Da viele Blumen durch die Symbolik ihrer Farben eine bestimmte Nachricht an den Beschenkten senden, sollte der Schenkende bei der Auswahl auf die Farbgebung des Straußes achten. Im Frühling bietet sich die Farbe Gelb als Symbol für Lebensfreude an. Aber auch die Blumensorte sollte mit Bedacht gewählt werden. Wer sichergehen möchte, kann sich vom Floristen beraten lassen. Die Blumen werden vor der Übergabe idealerweise aus dem Papier genommen.