Hamburg. Im Fall der an einer Methadon-Vergiftung gestorbenen elfjährigen Chantal aus Wilhelmsburg drohen den Verantwortlichen in der Behörde und dem zuständigen freien Träger schwere strafrechtliche Konsequenzen. So erwägt die Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen auf fahrlässige Tötung auszuweiten. "Diese Frage wird sich im Rahmen der Ermittlungen stellen", sagte Ewald Brandt, Leiter der Staatsanwaltschaft Hamburg, im Familienausschuss. Chantal lebte bei Pflegeeltern, die drogensüchtig sind - keinem Betreuer will dies aufgefallen sein.

Unterdessen wächst der Druck auf Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD). Nachdem er geäußert hatte, dass ihm in den vergangenen Jahren der Rückhalt für eine Versetzung seiner Jugendamtsleiterin Pia Wolters gefehlt habe, fordert die Opposition nun mit Nachdruck Schreibers Rücktritt. Diesen schloss auch Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) nicht kategorisch aus. Allerdings müsse man die Untersuchungen der Innenrevision abwarten.