Es gibt Erfolge, über die man sich nur bedingt richtig freuen kann. Die Abwertung der Aktien der HSH Nordbank ist für Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher so ein Fall. Monatelang hatten der damalige Haushaltsexperte der oppositionellen SPD und sein Kollege Joachim Bischoff von der Linkspartei 2009 davor gewarnt, dass bei der Rettung der Bank ein viel zu hoher Aktienkurs zugrunde gelegt werde. Hinter vorgehaltener Hand hatten auch Regierungskreise von einem "politischen Preis" gesprochen, weil nur so die kleinen Anteilseigner, der US-Investor J.C. Flowers und die schleswig-holsteinischen Sparkassen, bei Laune gehalten werden konnten.

Nun wurden Tschentscher und Bischoff auch offiziell bestätigt. Nachdem die EU dieses wettbewerbsrechtlich bedenkliche Verfahren gebrandmarkt und der Bank auferlegt hatte, den Ländern weitere Aktien im Wert von 500 Millionen Euro quasi zu schenken, wurde tatsächlich ein deutlich niedrigerer Kurs festgelegt: 13 statt 19 Euro - was in etwa dem entspricht, was die Kritiker schon 2009 realistisch genannt hatten.

Die Schattenseite ist beachtlich: Denn der niedrigere Kurs führt dazu, dass alle Anteilseigner den Wert ihrer HSH-Beteiligung teilweise abschreiben müssen. Für Tschentscher bedeutet das ganz konkret, dass er vermutlich abermals Hunderte Millionen Euro in den Pensionsfonds der Stadt pumpen muss. Die naive Betrachtung, dass die Rettung der HSH die Steuerzahler keinen Cent kostet, darf damit getrost zu den Akten gelegt werden.

Entscheidend für die Frage, ob die Länder mit einem blauen Auge oder einem Totalschaden aus der Nummer herauskommen, ist aber der Verkaufspreis, den sie irgendwann für die HSH erzielen werden. Hier erweist es sich als Segen, dass es keine Pflicht zum Verkauf gibt, wie sie die EU etwa den Eignern der WestLB auferlegt hatte. Hamburg und Schleswig-Holstein haben Zeit und können abwarten. Daher ist es im Interesse aller Steuerzahler im Norden, dass die Bank sich gut entwickelt. Das erscheint zwar möglich, wird durch die strengen EU-Auflagen aber nicht leichter.