Interview mit Dr. Christian Stegbauer von der Uni Frankfurt
Tapetenwechsel:
Was zeichnet Freundschaften heute aus?
Stegbauer:
Früher gab es nur einen besten Freund. Das waren sehr tiefe Beziehungen.
Tapetenwechsel:
Ist das heute nicht mehr so?
Stegbauer:
Junge Menschen führen heute häufig oberflächlichere Freundschaften, denn sie haben mehr Kontakte, aber gleichzeitig sind diese weniger intensiv.
Tapetenwechsel:
Oberflächlicher durch die Verknüpfung via Internet?
Stegbauer:
Es gibt Studien darüber, wie Freundschaften erhalten bleiben. Dabei spielen zwei Faktoren eine Rolle: Zeit und Raum. Der Raum ist zum Beispiel die Uni. Die Zeit meint die Zeit, die man mit der Person regelmäßig verbringt. Bei Internet-Freundschaften fällt das weg. Zusammengefasst: Wenn man sich nicht im wirklichen Leben trifft, ist eine Freundschaft weniger innig und bricht leichter ab.
Tapetenwechsel:
Besteht das Risiko, sich in den Netzwerken zu verlieren?
Stegbauer:
Wer dort aktiv ist, hat auch im wahren Leben mehr Freunde, zeigen Studien. Soziale Isolation durch das Internet ist selten.
Tapetenwechsel:
Wie sieht die Freundschaft der Zukunft aus?
Stegbauer:
Es gibt einen Gipfel des Booms. Nur facebook wächst noch.