Die Behörde will die Zahl der Anbieter - derzeit sind es zehn - reduzieren. Außerdem sollen die Busse umweltfreundlicher werden.

Hamburg. Stadtrundfahrten sind in Hamburg ein hart umkämpftes Geschäft. Zum 1. November laufen nun für sieben der zehn Linien die Genehmigungen aus, sechs Unternehmen sind davon betroffen. Für sie ist die Zukunft ungewiss: Denn die zuständige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) wird den Anbietern zunächst nur eine weitere einstweilige Betriebserlaubnis bis zum 31. März 2010 für Stadtrundfahrten im Linienverkehr erteilen. Grund: Zwar haben die Unternehmen die Verlängerung ihrer Genehmigungen um bis zu acht Jahre beantragt, aber die vorgelegten Konzepte konnten die BSU bisher nicht überzeugen: "Die Anträge sind nicht aussagekräftig und erfüllen nicht unsere Vorstellungen", sagt Sprecher Björn Marzahn.

Die Stadt will künftig eine Reduzierung auf vier Linien, eine einheitliche Fahrpreisgestaltung und den Einsatz von umweltfreundlichen Bussen: "Es geht aus den Anträgen nur unzureichend hervor, wie diese Anforderungen umgesetzt werden sollen", sagt Marzahn.

Nun gibt es nach Abendblatt-Informationen eine letzte Frist bis zum 19. Oktober, um die überarbeiteten Anträge einzureichen. Bis zum Jahresende will die BSU entscheiden, wer dann ab dem 1. April 2010 in Hamburg noch Stadtrundfahrten im Linienverkehr anbieten darf. Nach Abendblatt-Informationen liegen der Behörde vier Anträge vor. Davon sind drei von einzelnen Anbietern gestellt worden und ein gemeinsamer von fünf Unternehmen.

Sicher ist: Die BSU wird nur einen dieser Anträge annehmen und eine Genehmigung erteilen. Die anderen Anbieter bleiben dann auf der Strecke: "Wir haben in Hamburg derzeit ein Überangebot an Linien", so Björn Marzahn. "Die Kunden werden es in Zukunft einfacher haben." Aber besonders wichtig sei der ökologische Gedanke: "Hamburg ist beim Klimaschutz weit vorn. Da passt es nicht, dass weiterhin stinkende und lärmende Busse durch die Stadt fahren."

Doch was passiert, wenn die Stadt auch bis zum 19. Oktober keine überzeugenden Konzepte vorgelegt bekommt: "Wir werden zum 1. April 2010 einen der Anträge genehmigen müssen, um den Kunden weiterhin Stadtrundfahrten anbieten zu können", sagt Marzahn. Aber die Genehmigung könnte dann auch für einen deutlich kürzeren Zeitraum als die beantragten acht Jahre erteilt werden: "Wenn die Hamburger Unternehmen unsere Anforderungen nicht umsetzen können, dann werden wir uns europaweit nach geeigneten Anbietern umschauen."Die betroffenen Unternehmen geben sich unterdessen sehr zurückhaltend. Auf Anfrage des Abendblatts wollten sich die fünf im Hamburger Rundfahrverbund zusammengeschlossenen Anbieter, die einen gemeinsamen Antrag gestellt hatten, zu dem "schwebenden Verfahren" nicht äußern.