Die Hamburger SPD hat in der Bürgerschaftsdebatte über das neue Schulgesetz ein Bild des Jammers abgegeben. Die Genossen sind nun einmal uneins in der Frage des längeren gemeinsamen Lernens.

Ex-Parteichef Mathias Petersen hat mit seinem Ja zur Primarschule den Finger in die Wunde gelegt. Wie er denken etliche Sozialdemokraten, viele trauen sich nur nicht, es klar zu sagen.

Der Mehrheitskurs der Partei ist widersprüchlich: Wie kann man für längeres gemeinsames Lernen bis Klasse zehn sein, aber die sechsjährige Primarschule ablehnen? Die meisten Wähler werden diesen Zickzackkurs nicht verstehen. Die Zerstrittenheit der Partei ist auch der wahre Grund dafür, dass sie eine Riesenchance ausgelassen hat, der schwarz-grünen Koalition das Leben zu erschweren. Die SPD hätte sich der sofortigen abschließenden Lesung des Schulgesetzes verweigern und so den Druck auf Schwarz-Grün erhöhen können, offene Fragen der Reform noch zu beantworten. Tatsächlich fürchten die SPD-Strategen den Druck auf den eigenen Laden, wenn das Thema noch nicht vom Tisch ist. Genau das ist jämmerlich.