Auf dem höchsten frei stehenden Baukran Europas vermutet man einen harten Hund. Martin Schulz aber ist ein Mann mit viel Gefühl. “Ich muss extrem sensibel sein“, sagt er und lacht.

"Sonst kann ich die tonnenschweren Lasten nicht präzise bewegen." Schließlich sitzt der Kranführer am Unilever-Haus in 108 Meter Höhe - sicheres Arbeiten ist da unerlässlich.

Fast genauso wichtig wie eine ruhige Hand ist eine gute Puste. Sonst würde der 54-Jährige seinen Arbeitsplatz gar nicht erst erreichen - das geht nämlich nur mit Klettern. Deshalb joggt er dreimal pro Woche durch die Boberger Niederung, die direkt an seinen Garten grenzt. Dort wohnt der Junggeselle in seinem früheren Elternhaus, seine Mutter bewohnt das Dachgeschoss. Die Wochenenden verbringt er aber mit Freundin Sabine (46), die in Bremen als Projektmanagerin im Kulturbereich arbeitet. Mit ihr macht Schulz gern die Straßen unsicher - in seinem zwei Monate alten Ford Mustang, ein Cabrio mit 300 PS.

"Ich bin ein USA-Fan", sagt Schulz, "obwohl ich noch nie da war." Dafür guckt er oft amerikanische Filme. In seinem Heimkino mit sieben Lautsprecherboxen. Eben doch ein echter Kerl.