Praktisch, wenn der Schuster laufend Werbung für sein Geschäft macht. So wie Jens-Uwe Groth (51), Original, gute Seele und Kinderfreund der Nienstedtener Straße.

Im Haus Nummer 11 ist der "gelernte Orthopäde" (Groth) zu Hause - beruflich wie privat. Unten betreibt er seinen Laden inklusive Reparaturwerkstatt, oben lebt er in einer individuell eingerichteten Zweieinhalbzimmerwohnung.

Und wenn der Schuhmacher zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, absolviert er Hausbesuche: im benachbarten Seniorenstift oder bei älteren Menschen um die Ecke. Groth holt und liefert für die Werkstatt, bringt aber auch neue Ware ins Haus. So wie viele Jahre für Heidi Kabel. Größe 4½, unvergessen. "Ist doch normal", sagt er über seinen persönlichen Service. "Für mich ist das Dienst am Menschen."

Fast alle im Viertel grüßen ihn nur mit dem Vornamen. Seit bald einem Vierteljahrhundert betreibt Jens-Uwe das Geschäft. Zwei Mitarbeiter helfen ihm dabei. Und seitdem die beiden Konkurrenzläden im Stadtteil den Betrieb einstellten, so bekennt der Chef freimütig, rechnet sich der außerordentliche Einsatz auch. Die Basis hatte er schon vorher geschaffen: Jens-Uwe kennt jeden - und umgekehrt.