Jetzt beschäftigen sich gleich zwei Bürgerbegehren mit den Plänen - zu einer Abstimmung über Pro und Kontra könnte es im Mai kommen.

Hamburg. Es geht um Fristen, Unterschriften und auch um die angeschlagene Bank Hypo Real Estate (HRE): Das in Altona geplante Ikea-Pilotprojekt für ein neuartiges City-Möbelhaus dürfte sich daher jetzt zu einer Art Zeit-Krimi entwickeln.

Seit Freitag beschäftigen sich gleich zwei Bürgerbegehren mit den Ansiedelungsplänen - zu einer Abstimmung über Pro und Kontra im Bezirk könnte es nach Ablauf aller Fristen und Unterschriftenhürden im Mai kommen. "Wir wollen zeigen, dass die schweigende Mehrheit der Anwohner hier hinter den Ikea-Plänen steht", sagt der Initiator des Pro-Ikea-Begehrens, Klaus-Peter Sydow. Ikea sei die letzte Chance, um die Große Bergstraße als Einkaufsmeile zu retten, so Sydow. Die Gegner des Projekts befürchten indes eine zu große Verkehrsbelastung durch das 20.000 Quadrameter große Möbelhaus und hatten ihr Begehren vor einer Woche angemeldet. Und damit könnten sie die Ikea-Pläne schon vor einer Abstimmung ins Wanken bringen. Sollten innerhalb von sechs Monaten 1800 Unterschriften (ein Prozent der Wahlberechtigten) im Bezirk gegen eine Ikea-Ansiedelung zusammenkommen, gilt zunächst ein Planungsstopp von drei Monaten für die Verwaltung.

Das Problem: Eine Tochtergesellschaft der HRE-Bank ist Eigentümerin des teilweise leer stehenden Frappant-Komplexes an der Großen Bergstraße, den Ikea für das neue Möbelhaus abreißen will. Die Banktochter hat Ikea aber lediglich eine Rücktrittsfrist vom Kaufvertrag bis Mitte Dezember zugesichert. Kommt es zum Planungsstopp, wird diese Frist fällig, Ikea könnte von der Klausel Gebrauch machen und sich von dem Projekt in Altona verabschieden, weil es noch keine Planungssicherheit hat. Hinter den Kulissen wird daher von der Politik versucht, die staatlich subventionierte Bank zu einer Fristverlängerung zu überreden.

Zudem arbeiten die Behörden quasi im Wettlauf mit der Unterschriftensammlung fieberhaft an einem Bauvorbescheid, der ein Bürgerbegehren gegen Ikea noch aushebeln könnte. Allerdings gebe es noch "offene Fragen bei Bauprüfern, und noch haben nicht alle Behörden ihre Arbeit erledigt", so ein Insider.