In Deutschland leben rund 85 000 Vietnamesen. Viele in den neuen Bundesländern. Die DDR hatte sie ab Mitte der 80er-Jahre aus Vietnam angeworben, als sogenannte Vertragsarbeiter. In Westdeutschland sind es vor allem die ehemaligen Boatpeople aus dem Süden Vietnams (1579 Vietnamesen leben in Hamburg). Nach dem Sieg des kommunistischen Nordens 1975 kamen sie Ende der 70er-Jahre in die Bundesrepublik. Mehr als 1,6 Millionen Vietnamesen versuchten, per Boot über das Südchinesische Meer zu fliehen. Jeder dritte Flüchtling kam um, etwa eine halbe Million Menschen. Oft kenterten die Boote oder sie wurden von Piraten angegriffen. Der Journalist Rupert Neudeck gründete mit Gleichgesinnten das private Hilfskomitee "Ein Schiff für Vietnam". Mit dem Komitee charterten sie den Frachter "Cap Anamur" und bauten ihn zu einem Hospitalschiff um. Gleichzeitig liefen in ganz Deutschland die ersten Spendenaktionen an. Mit einem Team aus freiwilligen Technikern, Logistikern, Ärzten und Pflegern an Bord erreichte das Schiff am 13. August 1979 unter seinem Kapitän Klaus Buck das Südchinesische Meer. In den ersten drei Jahren konnten über 9500 Bootsflüchtlinge gerettet werden. Auch "Die Zeit" startete eine eigene Hilfsaktion. Am 13. August 1979, als auch die "Cap Anamur" im Südchinesischen Meer ihre Hilfsaktion startete, hob die erste Maschine Richtung Hamburg ab.