Unternehmen fordert steigende HVV-Tarife oder mehr Geld von der Stadt, um sein Angebot auszubauen.

Hamburg. Die Hamburger Hochbahn AG (HHA) konnte im vergangenen Jahr einen neuen Fahrgastrekord verzeichnen. Außerdem war der Kostendeckungsgrad des Unternehmens mit 87,1 Prozent so hoch wie noch nie. Auch in Zukunft setzt das städtische Unternehmen auf Wachstum und Leistungsausweitung - aber das wird teuer: "Eines muss der Politik und dem Senat klar sein. Immer mehr Fahrgäste, machen ein immer größeres Verkehrsangebot notwendig, und das verursacht nun einmal Kosten", sagte Hochbahn-Chef Günter Elste. Diese Mehrkosten müssten entweder von der Stadt getragen oder durch Fahrpreiserhöhungen an die Fahrgäste weitergegeben werden, ansonsten sei ein so hoher Kostendeckungsgrad nicht mehr zu halten.

So sprach sich Elste für jährliche Fahrpreisanhebungen aus und kritisierte: "Es darf nicht mehr sein, dass die Fahrpreiserhöhungen der tatsächlichen Kostenentwicklung hinterherhinken. Im vergangenen Jahr hatten wir eine Kostensteigerung von sechs Prozent, aber die Fahrpreise wurden nur um rund 3,3 Prozent angepasst." Davor waren die Tarife zuletzt im Juni 2007 im Schnitt um 3,5 Prozent innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) erhöht worden. Unterstützung kommt von CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse: "Ich befürworte eine jährliche Fahrpreisanhebung, die sich an der Kostenentwicklung der Nahverkehrsunternehmen orientiert. Dafür ist aber notwendig, dass die tatsächlichen Kosten transparent nachgewiesen werden." Für GAL-Verkehrsexpertin Martina Gregersen steht fest: "Aus Klimaschutzgründen möchten wir immer mehr Menschen für den öffentlichen Nahverkehr begeistern. Die Fahrpreise spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle." Der zuständige Staatsrat Stephan Hugo Winters sagte: "Das ist die Sicht des Verkehrsunternehmens. Bei Entscheidungen über Tariffragen haben wir auch die Kundenseite und soziale Aspekte zu berücksichtigen."

Derzeit bezuschusst die Stadt laut Elste jede Fahrt im öffentlichen Nahverkehr mit rund 15 Cent. Der Jahresfehlbetrag der Hochbahn, der durch die Stadt ausgeglichen wird, konnte im vergangenen Jahr auf 59,7 Millionen Euro gesenkt werden - in 2007 waren es noch 59,8 Millionen Euro. Die Zahl der Fahrgäste stieg im vergangenen Jahr um rund 2,8 Prozent auf 393,1 Millionen an. Auch für die kommenden Jahre rechnet Elste mit einem Zuwachs: "Es gibt Anzeichen, dass die Menschen die ökonomischen und ökologischen Vorteile von Bussen und Bahnen immer stärker wahrnehmen." In Zukunft will die Hochbahn ihr Engagement bei alternativen Antriebstechnologien im Busbereich ausweiten. So sollen noch in 2009/2010 zehn Dieselhybridbusse und zehn Brennstoffzellenhybridbusse angeschafft werden.