Auch die CDU beschäftigt sich mit Sterbehilfe. Unter dem Motto: “Würdevolles Sterben - Leben bis zum Schluss“ diskutierten Experten das Thema im Rathaus. Es müsse darum gehen, “an der Hand eines Menschen zu sterben, nicht durch die Hand eines Menschen“, forderte Gastgeber Wolfgang Beuß, vor mehr als 200 Zuhörern im Kaisersaal des Rathauses.

Aktive Sterbehilfe bezeichnete er als "inhuman". "Sterben tun immer die anderen", sagte die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), aber es sei falsch, das Thema zu tabuisieren.

Einer, der körperlich nicht anwesend war, bestimmte streckenweise trotzdem den Verlauf der Diskussion: Der frühere Justizsenator und "Sterbehelfer" Roger Kusch. Mit der Veranstaltung wolle man auch auf "das Treiben des Herrn Kusch" reagieren, so Wolfgang Beuß, die CDU werde das Thema entsprechend offensiv aufgreifen. Und Propst Johann Hinrich Claussen sagte, man müsse sich von denen distanzieren, die das Thema demagogisch angingen.

Der Jurist und Dozent an der Seniorenakademie, Gerhard Lüders, kritisierte, dass die Regelungen für Patientenverfügungen zu allgemein seien. Der Gesetzgeber bemühe sich seit mehr als fünf Jahren darum, eine einheitliche Regelung hinzubekommen. Aus Lüders' Sicht ist ärztliche Beratung bei der Abfassung einer solchen Verfügung nicht notwendig, ein Punkt, dem Göring-Eckardt widersprach.

"Gesundheit ist zwar keine Ware, aber Medizin ist ein Geschäft", so Prof. Heinz Lohmann, Geschäftsführer der Beratungsfirma Lohman Konzept. Die Patienten seien heute aber besser informiert als früher, seien sich auch ihrer Rechte bewusster.

Den stärksten Applaus für seine Beiträge erhielt der Mediziner Dr. Ulrich Müllerleile, Leitender Arzt Palliativmedizin am AK Barmbek. Er stellte unter anderem klar, dass würdevolles Sterben so schwer sei wie würdevolles Geborenwerden. Eindrucksvoll stellte er dar, dass der häufige Wunsch, zu Hause zu sterben, in den meisten Fällen nicht hilfreich sei, da Sterbende in den entsprechend ausgestatteten Krankenhäusern und Hospizen viel besser versorgt werden könnten. Solche Einrichtungen seien aber vielfach noch zu sehr die "Leuchttürme" in der Stadt, so Müllerleile.