Es ist zwar nur eine Petitesse in der stets neu aufflackernden Kontroverse um die deutsche Flagge auf Seeschiffen. Doch der Moment, in dem sie öffentlich wird, macht die Frage nach der künftigen Flagge des ZDF-Traumschiffs "Deutschland" brisant. Denn der Kreuzfahrer soll als offizielles "Deutsches Schiff London 2012" während der Olympischen Spiele in der englischen Hauptstadt die Bundesrepublik repräsentieren.

Die Ankündigung der Reederei, die Malta-Flagge zu hissen, kommt ohnehin zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Denn die Regierung will die Mittel für Reeder, die Schwarz-Rot-Gold hissen, aufstocken. Auch die Branche selbst will Millionen bereitstellen. Möglich, dass dieses Entgegenkommen der Reederei Deilmann nicht ausreicht, die mittlerweile dem Finanzinvestor Aurelius gehört. Möglich auch, dass die Initiative für das Unternehmen zu spät kommt. Unglücklich ist die Entscheidung dennoch. Auch wenn das Unternehmen nur allen anderen deutschen Kreuzfahrtreedern nachfolgt. Denn die "Deutschland" ist das letzte deutsche Hochseepassagierschiff, das die Flagge streicht.

Die Bundesregierung hofft nun, die Reederei noch von deren Kurs abbringen zu können. Eine gute Idee. Denn so lässt sich testen, wie attraktiv die geplante Regelung ist. Sollte Deilmann auf der Entscheidung für die Malta-Flagge beharren, muss der Titel für das Schiff zurückgenommen werden - auch wenn erst nach den Spielen ausgeflaggt werden sollte. Denn sonst hätte Deutschland gute Chancen, sich vor aller Welt bis auf die Knochen zu blamieren.