Ein Kommentar von Joachim Mischke

"Ich war da die ganze Zeit", das steht auf der Arbeit einer Künstlerin, die für eine Ausstellung im Rahmen des Leipziger "Betriebsausflugs" nach Hamburg gekommen ist. Fast könnte man glauben, damit ist auch die Präsenz der Gängeviertel-Initiative gemeint, die etwas aus dem öffentlichen Bewusstsein gerutscht ist.

Die spektakulären Entscheidungen zur Wiederbelebung ohne Verwertungsdruck sind gefallen, seit Monaten quält man sich durch die Mühen der Planungsebenen. Zwischendurch und nebenbei wird im Symbolviertel für kulturell inspirierte Stadtentwicklung von unten Off-Kunst produziert. Neugierige melden sich für Besichtigungen an, das Projekt ist längst akademisches Studienobjekt. Künstler gehen, Künstler kommen.

An diesem Wochenende kommen sogar rund 100, als Gegenbesuch aus Leipzig, um an etlichen Kunst-Adressen der Hansestadt im kleinen Rahmen zu zeigen: Es geht auch anders, wenn man auf lange Sicht große Dinge verändern will. Steter Tropfen und so. Man braucht nicht viel dazu, hat nie genug dafür, weiß aber immer, dass es sich lohnt, obwohl es sich nur sehr selten rechnet.

So gesehen, ist es vielleicht nicht einmal das Schlechteste, dass es derzeit keine dramatischen Gängeviertel-Nachrichten gibt. Es ist angekommen, wo es hin wollte: in der Selbstverständlichkeit des Außergewöhnlichen.