Hamburg. Blockade: Seit vier Jahren treten Musiker gegen den Abriss des Kultorts der Hamburger Clubszene auf, jetzt kam es zu in Ingewahrsamnahmen.

Die Sternbrücke war durch die Clubs in ihrem Gewölbe ein zentraler Ort der Hamburger Musikszene. Seit ihr Abriss droht, ist das Stahlkonstrukt in Altona Gegenstand zahlreicher Protestveranstaltungen – und Kulisse der sogenannten Kreiselkonzerte. Diese finden nun schon seit vier Jahren vor der Brücke statt, um auch musikalisch auf ihre Bedeutung als Kulturort hinzuweisen.

Unter dem Motto „Die Monsterbrücke ist noch lange nicht gebaut“ fand nun das 100. dieser Straßenkonzerte statt. Am Donnerstag, 14. März, traten der Hamburger Rapper Das Bo und der Künstler Diamando auf. „Alle Unterstützer und Unterstützerinnen“ waren ab 19.30 Uhr „eingeladen, ein kraftvolles Zeichen zu setzen“, so Marlies Thätner von der Initiative Sternbrücke.

Regelmäßig kommt es zu Protesten an der Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee (Archivbild).
Regelmäßig kommt es zu Protesten an der Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee (Archivbild). © Timo Strohschnieder | Timo Strohschnieder

Sternbrücke Hamburg-Altona: Verkehrsblockade nach Jubiläumskonzert mit Das Bo

Doch nach der angemeldeten Veranstaltung an der Wohlers Allee verlagerte sich der Protest unter die Brücke: Etwa 50 bis 70 Menschen blockierten nach Polizeiangaben ab etwa 22 Uhr auf der Kreuzung Max-Brauer-Allee/Stresemannstraße den Verkehr. Wie ein Lagedienstsprecher der Polizei Hamburg am Freitagmorgen auf Abendblatt-Anfrage bekannt gab, war die Fahrbahn gegen 23.36 Uhr wieder frei – bis kurz nach Mitternacht. Gegen 0.02 Uhr nahmen acht Personen die Blockade vor Ort wieder auf, wurden dann aber von der Polizei in Gewahrsam genommen und von der Fahrbahn geholt.

Die sogenannten Kreiselkonzerte vor der Sternbrücke sind bereits Tradition (Archivbild).
Die sogenannten Kreiselkonzerte vor der Sternbrücke sind bereits Tradition (Archivbild). © Stephan Pflug/Initiative Sternbrücke | Stephan Pflug

Das „Konzert #100“ fiel in eine womöglich entscheidende Woche: Die Bahn drohte mit dem endgültigen Abriss von Gebäuden, während der Umweltverband Prellbock Altona e.V. mit Unterstützung der Initiative dagegen Klage einreichte. Diese habe das Ziel, das weitere Fortschreiten der Zerstörungen zu stoppen und eine Neuplanung zu ermöglichen. „Wir bleiben bei unserer Forderung nach einem Baustopp und danach, zumindest die Entscheidung der Klage abzuwarten“, so Thätner.

Mehr zum Thema

Abriss der Sternbrücke: Prellbock e. V. reicht Klage gegen Neubau ein

Die Bahn hat bereits etliche Bäume gefällt und den Abriss vorbereitende Maßnahmen an Gebäuden getroffen. Das Unternehmen will die alte Sternbrücke durch eine 108 Meter lange und 21 Meter hohe Rundbogenbrücke ersetzen. So soll auch der umstrittenen Anforderung der Verkehrsbehörde entsprochen werden, unter der Sternbrücke mehr Platz für den Autoverkehr zu schaffen.

Sternbrücke in Hamburg-Altona: Das ist der letzte Entwurf der Deutschen Bahn für einen Neubau.
Sternbrücke in Hamburg-Altona: Das ist der letzte Entwurf der Deutschen Bahn für einen Neubau. © DB/Ney & Partners/ rendertaxi/ architecture.visualisation | DB/Ney & Partners/ rendertaxi/ architecture.visualisation

Prellbock e. V. und die Initiative Sternbrücke haben für ihre Klage bereits von mehr als 700 Spendern und Spenderinnen über 45.000 Euro erhalten. Mehr als 20.0000 Unterstützer verlangen auf „Change.org“ eine Neuplanung der Brücke.