Hamburg. Aus für das Chief Brody: Der Laden im Keller des Hauses 73 in der Schanze macht dicht. Das ist für die letzten Wochen geplant.

Elegante Cocktailbars, angesagte Clubs bis hin zu alternativen Szenekneipen: Während Hamburg einst für seine pulsierende und vielfältige Clubszene bekannt war, verschwinden immer mehr etablierte Locations aus dem Nachtleben – auch von einem Clubsterben in Hamburg ist die Rede. Nun schließt ein weiterer Laden: Das Chief Brody in der Schanze – der Club am Schulterblatt verkündete Anfang der Woche sein Aus.

„All good things come to an end!“, schrieben die Inhaber des Chief Brody am Montag in einem Instagram-Post. „Viele haben es schon gehört, seit Wochen werden wir immer mal wieder gefragt und nun möchten wir euch sagen: Am 27. April 2024 schließen wir das Kapitel Klub und verabschieden uns nach zehneinhalb Jahren aus dem Lieblingskeller im Schulterblatt 73“, heißt es weiter.

Schanze: Club Chief Brody schließt für immer – Mietvertrag läuft aus

„Kleiner Donner, Chambre Basse, Chief Brody – der Keller war über ein Jahrzehnt lang unser zweites Wohnzimmer, und es ist wundervoll, wie viele von euch seit Tag 1 immer wieder bei uns zu Gast waren und wie viele gleichzeitig über die Jahre dazugekommen sind“, betonen die Club-Inhaber.

Der Grund für die Schließung: Der Mietvertrag läuft zum 30. April aus. „Aus persönlichen Gründen haben wir entschieden, eine Verlängerung nicht anzustreben“, betont das Chief-Brody-Team. Auch einen festen neuen Standort für den Club werde es nicht geben.

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Das Chief Brody ist nach Angaben der Inhaber aber nicht vom Clubsterben in Hamburg betroffen. „Anders als einige andere, vor allem für die Subkultur wichtige Orte haben wir uns nach über einer Dekade aus freien und persönlichen Stücken entscheiden können, dass für uns nun der Zeitpunkt gekommen ist, aufzuhören.“

Schanze: Club Chief Brody schließt – „hinterlässt ein Riesenloch“

2013 zog zunächst der Club Kleiner Donner für vier Jahre unter das Haus 73, danach folgte das Chambre Basse, ehe das Inhaber-Team 2019 dort das Chief Brody eröffnete. Doch nun ist Schluss, was viele Gäste in den sozialen Netzwerken bedauern. „Das hinterlässt so ein Riesenloch! Ich erinnere mich sogar noch an die Donner-Abschiedsparty damals, ich werde euch vermissen!“, schreibt eine Userin.

Der Kommentar eines DJs lautet: „War eine Ehre, so viele Nächte bei euch spielen zu dürfen.“ Alle – von Bar bis Tür, die Partys, Bookings, DJs – seien „special“ gewesen. „Am häufigsten hören wir, dass ohne das Chief Brody ein wichtiger Anlaufpunkt fehlen und der Keller vermisst werden wird“, sagen die Club-Betreiber.

Club Chief Brody in der Schanze: Großes Finale Ende April geplant

Nur noch wenige Wochen kann in dem Club unter dem Haus 73 gefeiert und getanzt werden. „In den letzten zwei Monaten werden wir noch mal richtig Gas geben und mit vielen Künstlerinnen und Künstlern, die uns die vergangenen Jahre begleitet haben, den Keller verabschieden.“

Das Logo des Clubs ist eine Haifischflosse. Der Name des Clubs wird mit dem Polizisten aus dem Filmhit „Der weiße Hai“ assoziiert.
Das Logo des Clubs ist eine Haifischflosse. Der Name des Clubs wird mit dem Polizisten aus dem Filmhit „Der weiße Hai“ assoziiert. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Das Programm für März und April soll Stück für Stück auf dem Instagram-Kanal veröffentlicht werden. Und: „Auch das große Finale am letzten Aprilwochenende werden wir zu gegebener Zeit dort ankündigen.“

Das Chief Brody ist für seinen genreübergreifenden und globalen Clubsound mit Schwerpunkt auf Hip-Hop bekannt. Auch die Open-Air-Veranstaltungen ziehen Feierwütige immer wieder in ihren Bann. Bei der Veranstaltungsreihe „Amity Island“ spielten beispielsweise die Lieblings-DJs des Clubs in Outdoor-Locations – etwa im Café Schöne Aussichten in Planten un Blomen. Chief Brody – so heißt übrigens der Polizeichef von Amity Island in dem Film „Der weiße Hai“. Auch deshalb ziert eine Haifischflosse das Logo des Clubs.

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Schanze: Club Chief Brody schließt – Inhaber von Anteilnahme gerührt

„Amity Island“ – ob diese Veranstaltung noch einmal stattfindet, wollen die Inhaber noch nicht verraten. Aber: „Mit Sicherheit wird man auch in Zukunft von uns hören“, so einer der Chief-Brody-Betreiber. Auch das Team, das fast ausschließlich aus geringfügig Beschäftigten besteht, wolle man „weiterhin in eventuelle Events miteinbeziehen und darüber hinaus an Freunde aus der Gastronomie vermitteln“.

Das Team könne die Schließung „noch nicht so richtig greifen“ und sei „gerührt von den vielen Nachrichten“ zur bevorstehenden Schließung. Gleichzeitig sei man gespannt, was die Zukunft bringt. Was ab Mai im Keller des Hauses 73 passiert, ist noch nicht bekannt.

In jüngster Vergangenheit haben einige Clubs in Hamburg ihre Türen geschlossen – einige von ihnen wollen an anderer Stelle neu anfangen. Erst kürzlich musste ein ganzes Party-Viertel weichen. Astra Stube, Waagenbau, Fundbureau und Beat Boutique an der Stresemannstraße/Ecke Max-Brauer-Allee waren gezwungen, aus den Räumen unter der Sternbrücke auszuziehen, die aktuell für viele Schlagzeilen sorgt. Auch der Techno-Club PAL musste seine Türen im Karoviertel schließen, will aber an anderer Stelle wiedereröffnen.