Autobahn 7 wird in Waltershof ab 2016 verbreitert, während im Norden der Deckel entsteht. “Wenn alles planmäßig verläuft, können wir in zwei Jahren starten“, sagt Behördensprecherin Helma Krstanoski.

Hamburg. Nicht nur im Norden, sondern auch im Süden des Elbtunnels wird die A7 bald zur Großbaustelle. Wie die Verkehrsbehörde mitteilte, soll der auf Stelzen stehende, fast vier Kilometer lange Autobahnabschnitt in Waltershof von 2016 an saniert und verbreitert werden. „Wenn alles planmäßig verläuft, können wir in zwei Jahren starten“, sagt Behördensprecherin Helma Krstanoski. Damit kommt zu der im Norden geplanten Verbreiterung der Autobahn auf vier Fahrspuren und dem Bau dreier gewaltiger Lärmschutzdeckel ein weiteres Großprojekt hinzu.

Ein Vergleich der geplanten Bauzeiten zeigt, dass die Jahre 2016 bis 2019 für Autofahrer besonders problematisch werden könnten. Vier Bauabschnitte sind zu betrachten: Im Norden sind die 11,6Kilometer vom Tunnel bis zur Landesgrenze Schleswig-Holstein in drei Bauabschnitte unterteilt. Im Abschnitt Altona sind die Straßenbauer von 2019 bis 2022 aktiv. Der Abschnitt Stellingen wird von 2015 bis 2019 bearbeitet, der Abschnitt Schnelsen von 2014 bis 2018. Im Süden geht es um den rund vier Kilometer langen Teil der A7, den die Fachleute als „Hochstraße Elbmarsch“ bezeichnen. Hier wird vermutlich von 2016 bis 2020 gebaut.

Folglich wird es in den Jahren 2016 bis 2019 rund um den Elbtunnel auf drei Abschnitten verengte, wohl auch reduzierte Fahrbahnen und damit eine deutliche erhöhte Staugefahr geben. Für die Autofahrer dürfte das heutige Nadelöhr Elbtunnel dann zu einer Art Erholungsstrecke werden. Dass die Hochstraße Elbmarsch saniert werden muss, ist schon seit längerem bekannt. Unklar war bislang nur, in welchem Maß das erforderlich ist. Enak Ferlemann (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, hatte 2012 erklärt, die 40 Jahre alte Stelzenkonstruktion habe ihr „Lebenszeitende“ erreicht. Doch so schlimm ist es wohl nicht. „Eine komplette Erneuerung ist nicht erforderlich“, sagt Helma Krstanoski von der Baubehörde nun.

Diesen Schluss lässt offenbar ein 3,2 Millionen Euro teures Gutachten zu, das der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer in Auftrag gegeben hat. Der Landesbetrieb plant für den Bund die Erweiterung der A7 auf Hamburger Gebiet. Was die Experten vom Ingenieurbüro Grassl genau herausgefunden haben, mochte Helma Krstanoski allerdings nicht sagen. „Die Vorplanungen für die Sanierung und Erweiterung der Hochstraße befinden sich auf der Zielgeraden“, erläuterte sie. „Diverse Unterlagen von Ingenieurbüros sind zurzeit in der hausinternen Prüfung.“ Diese würden in einem Vorplanungsbericht zusammengefasst und dem Bund im Frühjahr vorgestellt. Krstanoski: „Erst dann können wir verlässlich über Art und Umfang der Sanierung und den Ausbau der Hochstraße informieren.“

Autobahn im Süden des Elbtunnels ist Deutschlands längste Straßenbrücke

Verlässlich kann immerhin gesagt werden, dass die Hochstraße 1975 nach dreieinhalbjähriger Bauzeit in Betrieb genommen wurde. Sie war damals und ist heute noch Deutschlands längste Straßenbrücke. Die beiden räumlich getrennten Richtungsfahrbahnen stehen auf 110 Stelzenreihen, die im Schnitt einen Abstand von etwa 34 Metern haben. Zwischen den Fahrbahnen befindet sich eine 10,50 Meter breite Lücke. Und diese Lücke soll gefüllt werden. Auf diese Weise wird die A7 von drei auf vier Spuren je Richtung verbreitert.

Ein ingenieurtechnisches Kunststück, denn die Verbreiterung einer Hochstraße bringt eine Reihe von Schwierigkeiten mit sich. Bauen in 15Metern Höhe ist nun mal komplizierter und aufwendiger als Bauen auf festem Grund. Jede der 110 Reihen muss zwei weitere Stelzen bekommen. Auf diese Weise können die bislang größtenteils 17,75Meter breiten Richtungsfahrbahnen auf 22,50Meter verbreitert werden. In welchen Schritten die Verbreiterung erfolgen soll, ist noch unklar. Wenn man eine Richtungsfahrbahn komplett sperrt, um dort in Ruhe bauen zu können, müsste der Verkehr auf die zweite Fahrbahn verlagert werden. Bei einer Breite von 17,75Metern lassen sich dort aber wohl nur zwei Spuren pro Richtung unterbringen.