Schüler des Gymnasiums Blankenese arbeiten jetzt mit der benachbarten Förderschule zusammen. Idee kam aus dem Schulsprecherteam.

Hamburg. Alle reden von Inklusion , die Schüler des Gymnasiums Blankenese und der Raphaelschule machen es einfach. In den vergangenen Monaten hat sich zwischen dem Gymnasium und der nahe gelegenen Waldorf-Förderschule ein reger Kontakt entwickelt - und zwar auf Initiative der Schüler. Es gibt gegenseitige Besuche, Klassenpatenschaften wurden geschlossen. Und wenn die Gymnasiasten heute bei ihrem sozialen Tag die Schulbank mit einem Arbeitsplatz tauschen, soll der Erlös an die Raphaelschule gehen.

Die Idee kam aus dem Schulsprecherteam. "Wir wollten gern ein größeres soziales Projekt machen und haben uns für eine Partnerschaft mit der Raphaelschule entschieden", sagt Elftklässlerin Dorothea Bötzel, deren Bruder in die heilpädagogische Förderschule geht. Mitte Februar besuchte eine Abordnung von 60 Blankeneser Schülern zum ersten Mal die Patenklassen an der Raphaelschule, machte im Unterricht mit und konnte Fragen stellen. "Viele von uns waren sehr aufgeregt und fanden es schwierig, aber hinterher waren alle begeistert", sagt die Schülervertreterin. Inzwischen gibt es Briefkontakte, auch eine gemeinsame Oberstufenparty haben die Schüler schon gefeiert.

+++ Krach um die Inklusion von Förderschülern +++

+++ Der Weg ist das Ziel der Inklusion +++

Die ganze Schule unterstützt die Kooperation. "Normalerweise spielen behinderte Schüler an Gymnasien keine Rolle. Deshalb ist es eine besonders schöne Initiative", sagt Schulleiterin Ingrid Herzberg. Die soziale Kompetenz zu stärken sei ein wichtiges Ziel der Schule. Auch als Ausgleich zum Leistungsdruck beim achtjährigen Abitur. "Gemeinsames Erwachsenwerden ist mehr als Mathe und Englisch", sagt die Pädagogin. Bereits in den vorherigen Jahren hatte das Gymnasium an der Oesterleystraße sich am sozialen Tag beteiligt. Dabei haben die Blankeneser sich für einen eigenen Weg entschieden und spenden das erarbeitete Geld nicht in den großen Topf der Schülerhilfsorganisation "Schüler helfen Leben", sondern an Projekte im unmittelbaren Umfeld. Im vergangenen Jahr kamen so mehr als 12 000 Euro für das Kinderhospiz Sternenbrücke zusammen.

"Viel wichtiger als das Geld sind uns das Interesse an unseren Schülern und die konkreten Begegnungen", sagt Rüdiger Wohlfeld von der Raphaelschule. Die Gymnasiasten hätten bei ihren Besuchen interessante Fragen gestellt. "Man merkt, dass die Inititative von den Schülern kommt. Das ist Inklusion, wie sie wirklich funktionieren kann." Trotzdem würde er sich natürlich auch über eine Spende freuen. Der Schulhof soll umgestaltet werden. In der Mitte liegt ein alter Ever. Gemeinsam mit Schülern hat Wohlfeld schon angefangen, das Schiff umzubauen. "Das Geld würde uns helfen, um es barrierefrei zu machen und die vorgeschriebenen notwendigen Sicherheitsvorkehrungen drum herum zu finanzieren."

Damit soll die Partnerschaft aber nicht zu Ende sein. "Wir wollen die Kontakte weiterführen", sagt Schülerin Dorothea Bötzel. Fürs nächste Schuljahr ist eine Charity-Party schon fest eingeplant.