Die Ausflüge ähneln denen der Pfadfinder: draußen sein, die Natur kennenlernen, die Deutsche Waldjugend erklärt bei einem Lagerfeuer die Unterschiede.

Das Lagerfeuer prasselt, in der Ferne ruft ein Käuzchen. Der Wind rauscht in den Bäumen, im Laub neben der Feuerstelle raschelt es. Eine Maus, ein Vogel? Im Dunkeln ist das nicht zu erkennen. Leonie, 13, stimmt ein Lied an. Magnus, 14, schürt die Glut und wirft noch einen Holzscheit ins Feuer.

„Mensch, ist das gemütlich“, sagt die acht Jahre alte Jule. Gruppenstunde im Niendorfer Gehege bei der Deutschen Waldjugend Landesverband Hamburg.

Waldjugend, das ist ein bisschen wie Pfadfinder, ein Naturschutz- und Draußen-Verein. „Wir beschäftigen uns im und mit dem Wald“, sagt Ines Möller. Sie ist Geschäftsführerin der Deutschen Waldjugend Landesverband Hamburg. „Pfadfinder wissen, wie sie im Wald durchkommen, wir wissen, wie man mit dem Wald umgeht.“

Selbst kam die staatlich geprüfte Erzieherin vor mehr als 25 Jahren zu dem Verein. „Eine Freundin der Familie leitete eine Waldjugendgruppe“, sagt die 37-Jährige. „Meine Eltern haben erkannt, dass das für mich das Richtige war, denn ich war gern draußen und hatte keine Scheu davor, mich schmutzig zu machen.“

Jule ist seit dem Sommer in Niendorf dabei. „Ich mag gerne Wald, Tiere und Pflanzen“, sagt die Drittklässlerin. „Deshalb mache ich hier mit.“ Jule wollte der Waldjugend schon vor zwei Jahren beitreten. „Aber da war ich noch zu jung, ich musste bis zu meinem achten Geburtstag warten.“

Jetzt kommt sie jeden Freitag in die Gruppe, die sich Horst nennt nach dem Nest eines Vogels und im Niendorfer Gehege „Horst Nebelkrähen" heißt. „Wir lernen etwas über die Natur, basteln oder machen Spiele“, sagt Jule. „Gerade haben wir einen Barfußpfad angelegt“, so Ines Möller. „Demnächst wollen wir ein Insektenhotel bauen.“

Treffpunkt ist immer das Gelände der Revierförsterei. Dem Förster Sven Wurster, ihrem Paten, geht die Gruppe auch zur Hand. Die Mitglieder der Waldjugend säubern Gräben, räumen im Wildgehege Totholz weg und helfen mit, wenn in der Revierförsterei Wildfleisch oder Tannenbäume verkauft werden. Und wenn es draußen zu ungemütlich ist, dann treffen sich die Naturfreunde in ihrer mobilen Hütte, feuern den Bollerofen ordentlich an und machen sich einen gemütlichen Nachmittag in Niendorf.

Rund 35 aktive Mitglieder im Alter zwischen acht und 37 Jahren hat die Deutsche Waldjugend Landesverband Hamburg. Einer von ihnen ist Jonas. „Ich bin Anfang des Jahres eingetreten“, sagt der Chemie-Student, „weil ich mich sehr für Jugendarbeit begeistern kann.“ Seit langem ist der 20-Jährige in evangelischen Konfirmandengruppen engagiert, „jetzt wollte ich mehr Natur.“

Neben den Gruppennachmittagen macht die Deutsche Waldjugend Landesverband Hamburg auch Seminare in der Waldschule „bene partus" in Harburg und organisiert Sommerlager. „In diesem Jahr waren wir zwei Wochen in Schweden“, berichtet Jessica. „Unser Haus lag mitten im Wald direkt an einem See, herrlich.“ Stolz trägt die 14-Jährige seit gut drei Jahren das grüne Hemd als Vereinskleidung und ihr schwarz-grünes Halstuch. Kleine Anhänger als Erinnerungen an Reisen und Ausflüge baumeln dran. Nick ist noch nicht ganz so weit, denn der Achtjährige ist noch nicht so lange in Niendorf dabei. Aber er ist für dunkle Nachmittage gut gerüstet: „Ich habe mir extra eine starke Taschenlampe angeschafft.“