Der verkleinerte Nachbau des berühmtesten Teehauses Chinas, des Hu Xin Ting (“Garten am Wasser“) in Shanghai, liegt da wie eine überdimensionale Postkarte.

Hamburg. Hinter dem Museum für Völkerkunde am Rothenbaum beginnt China. Der verkleinerte Nachbau des berühmtesten Teehauses Chinas, des Hu Xin Ting ("Garten am Wasser") in Shanghai, liegt da wie eine überdimensionale Postkarte. Er ist von einem Steingarten umgeben, und zu dem separaten Teehaus führt eine verwinkelte Brücke über grünes Wasser. "Es war wichtig, die Brücke im Zickzack zu bauen", erklärt Anqi Zhou vom Shanghai Yu Garden. "Denn wie die Chinesen wissen, kann der Teufel nur geradeaus gehen." Dieser Ort, das vermutet man schon beim Anblick der filigranen Dachornamente, hat sich vergangenen Zeiten verschrieben, wo Legenden noch als Lebensweisheiten galten und der Bau eines Gebäudes einen Generationenpakt bedeutete. Das Teehaus Hu Xin Ting mit seinen aus China importierten Steinen und Ziegeln ist daher auch eine Art nach Europa verlagerte Kulturerhaltungsmaßnahme. Denn Teehäuser, das muss man in aller Ehrlichkeit sagen, stehen in China selbst schon im Halbschatten der Vergangenheit. Die jüngeren Generationen gehen heute lieber zu Starbucks, als sich auf eine Teezeremonie zu treffen. Vielleicht liegt es daran, dass es in traditionellen Teehäusern statt tiefer Ledersessel Holzbänke und Schemel gibt und der Tee in winzigen Kännchen serviert wird, die ständig mit heißem Wasser aufgefüllt werden müssen.

Im Hu Xin Ting werden Teezeremonien gezeigt, die es an rituellen Abläufen mit jedem Weinseminar aufnehmen können. Es gibt eine Teekarte mit der Geschichte jedes Tees, seiner Herkunft und seiner Geschmacksnuancen - und das ist noch der einfache Teil. Spätestens, wenn man dem Blütentee beim Sich-Entfalten zusieht, merkt man: Es hat einen großen Reiz, sich dieser Kultur des Umständlichen für ein paar Stunden hinzugeben. Doch natürlich muss sich nicht jeder gleich mit vollstem Einsatz in die chinesische Kultur stürzen. Die meisten Leute kommen her, um einfach einen grünen Tee zu trinken, ganz ohne Zeremonie, erklärt Anqi Zhou, als sie die kleine Brücke wieder überquert. Und dass den Besuchern der Teufel derweil vom Leib gehalten wird, ist sicher auch ganz gut.

Kultur

TeehausHu Xin Ting, Feldbrunnenstraße 67, 20148 Hamburg

Tel.: 040/416 22 69 88

www.yugarden.de

Öffnungszeiten: Mo-So 11-19.30 Uhr Mo-So 12-15 Uhr und 18-22.30 Uhr (Restaurant).

Preise: Teekännchen ab 2,50 Euro - Teeseminare kosten 13 Euro pro Person und werden regelmäßig veranstaltet.

ÖPNV: U 1 Haltestelle Hallerstraße

Geeignet für Teetrinker, China-Liebhaber und Menschen mit grünem Daumen.