Das Restaurant Beiti in Winterhude bietet feine libanesische Küche

Wenn der Mensch mal sein Leben zusammenrechnet, dann zählen doch eigentlich nur Liebe, Güte und Hingabe: Auf diesen drei Tugenden fußt auch die Originalküche des Libanon, vorgeführt von Fati Al Saifi in seinem Restaurant Beiti. Die Sonne über Hamburg mag weiterhin jeden Abend untergehen, aber wer das Beiti betritt, wird die Sonne immer aufgehen sehen.

Die Farben Rot, Grün und Blau leuchten im Gastraum (wenig Platz, reservieren!), viele Kissen am Fenster verstärken den Eindruck, dass die Zeit hier schleicht: Jeder Hektiker will sofort das Zappeln einstellen. Die Orientalen sind Würzweltmeister, nicht mal die Franzosen oder Italiener bestreiten diese Tatsache; eine Sieben-Kräuter-Mischung scheint aus dem Märchen zu stammen und besteht aus Cumin und Zimt, Piment und Muskat, Koriander, Nelken, Kardamom. Das Aroma im Beiti weht rüber bis zum Penny-Markt und ist noch dort zu riechen.

Da kommt unser Kellner, er heißt Baschar, ein Typ wie Ex-Fußballer Zinédine Zidane. Er frühstückt gern rohe Lammleber, die er mit der Sieben-Kräuter-Mischung bestreut und verzaubert. Die Gerichte für Vegetarier überwiegen, Baschar serviert die Vorspeisen in Schälchen (zehn für 12,50 Euro), da triumphieren Vielfalt und Frische: Wir nahmen Petersiliensalat und Kichererbsenpüree, Falafel und Aubergine mit Schafskäse, Rinderhack und Lammwürstchen, Hähnchengeschnetzeltes und Wurzeln in Rosenwasser. Stammgäste füttern sich und interpretieren die Happen - der Beginn von Freundschaften.

Auch Mädchen werden die Schärfe mögen, ohne zu jammern: Von den Hauptgerichten probierten wir zuletzt Schawarma (fein geschnittenes und mariniertes Hähnchenfleisch mit Salat und Thymiankartoffeln/8,50 Euro); Maklube (Auberginen mit Reis, Joghurt-Minze-Sauce, Datteln, Mandeln und Rosinen/8,50); Lahme bel Gebneh (mit Schafskäse gefülltes Rinderhackfleisch dazu Hommos, Salat und Thymiankartoffeln/12,50) - an den Speisen ist wenig Fett, aber der Nachtisch namens "Libanesische Sünde" (7,50 Euro) kann keine Diätkost sein.

Die Libanesen haben vor 8000 Jahren schon Wein gemacht, wir tranken einen Roten, den 2009er Chateau Kefraya (Flasche 21 Euro), es passen auch Minztee, Blütentee oder ein Glas Fürstenberg: Dieses Spitzenpils aus dem Schwarzwald vertritt das Abendland im Beiti; nach einem Mokka mit Kardamom hatte ich tagelang keine Lust auf Espresso oder Bohnenkaffee. In den drei Stunden bei Al Saifi lag viel Magie - beim Abschied hätte ich schwören können, dass die Kichererbsen lächeln.

Beiti Mo-Sa, 12.00-22.00, Alsterdorfer Straße 76 (U Lattenkamp), T. 69 45 99 70; www.beiti-hamburg.de

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