Essen wie zu Hause, nur viel besser – das kann man dank Ilja Knabes vielseitiger, frischer Küche im „Klippkroog“.

Die Holde ist entzückt: Es lockt ein Ausflug in die alte Heimat nach Altona-Nord. „‚Klippkroog‘? Was ist das denn?“ haucht sie verblüfft beim Anblick des Restaurants mit dem riesigen Panoramafenster. „Das ist Plattdeutsch“, brilliert der Gastgeber mit zuvor gegoogeltem Halbwissen, „und heißt so etwas wie ‚einfache Gastwirtschaft‘.“Hinein in die gute Stube. Die Innenarchitekten haben saubere Arbeit geleistet. Profis mit Geschmack waren am Werke. Der gegossene und mit Harz versiegelte Fußboden und die Fabriklampen harmonieren erstaunlich gut mit den schweren Holzbänken und entsprechenden Tischen.

Alles historische Baustoffe, ist später zu erfahren. Kommt gut in Kombination mit einem Kerzenmeer und einer Küche hinten links, die offener nicht sein kann. Auf der nach oben offenen Richterskala erreicht der Appetit einen Spitzenwert. Der ebenso hemdsärmelige wie freundlich-fröhliche Kellner weist auf den reservierten Tisch. „Kann nicht schaden“, hatten Freunde gesagt, die einen weiteren Pluspunkt des Klippkroog priesen: Tagtäglich gibt’s hier Frühstück, werktags ab acht, am Wochenende ab neun Uhr – vor allem ohne die lästige Verpflichtung, einen Brunch buchen zu müssen.

Die Abendkarte ist mit fünf Gerichten plus einem Dessert überschaubar, aber interessant. In Sachen Vorspeise besteht Einigkeit: Steckrüben-Sellerie-Suppe mit Büsumer Krabben soll’s sein. Auf der Getränkeliste sind so ausgefallene Drinks wie Ovomaltine, Heiße Orange oder Pinkus Bio-Bier notiert. Passt zum individuellen Charme des Hauses. Wohnzimmer atmosphäre herrscht hier. Auf Anhieb entdeckt die Holde weitere Besonderheiten. Eine Minibibliothek im Regal, Drucke aus dem benachbarten Ottensen an den Wänden, ein Eine-Million-Euro-Schein im Bilderrahmen. Die Suppe ist klasse und alle Male 6,20 Euro wert. Sodann werden Kürbisrisotto mit Roter Bete und Petersilienpesto sowie Kurzgebratenes von der Lammkeule geordert.

Das Klippkroog-Motto „Alles frisch auf den Tisch“, so schwört der nette Kellner, ist nicht nur so daher gesagt. Sämtliche Waren kommen von einem ausgewählten Stamm fester Lieferanten und Höfe. Die Holde schnalzt mit der Zunge, ein gutes Zeichen. Fraglos schmeckt das Essen auch wegen der angenehmen Atmosphäre so exzellent. Den Koch nicht durch eine Glasscheibe zu betrachten, sondern ihm praktisch über die Schulter schauen zu können, erinnert an zu Hause. Theoretisch. In dieser Woche kosten die Hauptgerichte zwischen zehn und 18 Euro.

Das geht in Ordnung. Selbst gebackene Torte oder Pralinenmousse mit Orangen-Sternanis-Kompott? Ein mahnender Blick lässt dankend ablehnen. Was auch den Schnaps „Wurzelpeter“ oder den hausgemachten Eierlikör betrifft. Aber man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben. Mindestens.

Klippkroog , Große Bergstraße 255, 22767 Hamburg,

Tel. 57 24 43 68, Mo 8 – 18, Di – Fr 8 – 24, Sa 9 – 24,

So 9 – 18 Uhr, www.klippkroog.de

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Kurz-Biografie

Küchenchef Ilja Knabe lernte bei Josef Viehhauser im Le Canard und arbeitete später u. a. im „Vienna“ und im „Opus“. Ergebnis ist ein Hang zur süddeutschen Küche, angereichert mit österreichischen, französischen und italienischen Nuancen. Private Vorliebe des 44-Jährigen: Schmorgerichte. Daheim in Eppendorf pflegt Knabe seine 2000 Bände zählende Sammlung alter, teils handgeschriebener Kochbücher.

REZEPT VON ILJA KNABE

HOKKAIDORISOTTO MIT GÄNSELEBER

Rezept von Ilja Knabe

Für 4 Personen:

300 g Risottoreis

2 mittlere Hokkaidokürbisse

300 g Gänseleber

je 100 g Butter, Gutshofkäse

4 Schalotten, gewürfelt

1 Gemüsezwiebel

Beutel: 2 Lorbeerblätter,

1 Sternanis, 3 Pimentkörner

und 8 Pfefferkörner weiß

2 EL Honig

0,3 l trockener Weißwein

100 ml Olivenö

1 Fond: 1 entkernten Kürbis u. Zwiebel würfeln; in Öl

anschwitzen; mit 0,1 l Wein ablöschen. Mit 1 l Wasser

auffüllen. Gewürzbeutel dazu. 20 Min. köcheln,

Beutel herausnehmen. Alles pürieren und passieren.

2 1 entkernten Kürbis würfeln. Mit Öl, Honig, Salz,

Pfeffer marinieren. Im Ofen (200 °C) 15 Min. rösten.

3 Schalotten, Reis & Olivenöl anschwitzen. Mit Restwein

ablöschen. Mit Fond nach und nach (ständig

mit Holzlöffel rühren!) auffüllen und köcheln lassen.

Wenn Reis leichten Biss hat, abschmecken, Butterwürfel

unterheben; gehobelten Käse unterrühren.

4 Leber putzen und scharf anbraten. Salzen, pfeffern

und in der Pfanne gar ziehen lassen.

5 Ofenkürbis und Leber auf das Risotto geben