Koch Leslie Himmelheber und sein Team verwöhnen die Gäste in Duvenstedt mit mediterran inspirierter Küche zu günstigen Preisen.

Der erste Eindruck: Die Jugend blüht, das Personal hier steht für Aufbruch, Zuversicht und Leichtigkeit, aber auch Gäste, die schon halb so alt sind wie Johannes Heesters, werden sich ganz richtig fühlen, der Serviceleiter Marco Blitzner und seine Angestellten garantieren das. Der zweite Eindruck: Die Speisekarte kann so eigentlich nicht stimmen, denn die Gerichte und die Preise scheinen kaum zusammenzupassen - die meisten Hauptgänge unter 20 Euro, etwa die Maishähnchenbrust mit gebratenen Artischocken, Zucchini und Röstkartoffeln (17,50) oder das Rotzungenfilet auf Schmorgurken mit Tomaten, Estragon und neuen Kartoffeln (16,50). Das Konzept im Duvenstedter Lenz ist eine Art Volksluxus.

Es kocht Leslie Himmelheber, so heißen sonst Dichter oder Popstars, er arbeitete vorher bei Kowalke im Fischereihafenrestaurant und bei Heiko Stock; auch Schwarzwälder und Münchner Sterneküchen beeinflussten Himmelheber, der seine Zutaten bei den Bauern und Fleischern um die Ecke kauft und den Fischern der Region vertraut. Deutschland regiert im Lenz, aber Frankreich und das Mittelmeer haben jederzeit was zu sagen. Das ständige Kritikergerede von "perfekt gegart, perfekt gegrillt" usw.: Himmelheber weiß, dass auf Erden keine Perfektion zu haben sein wird, es geht ihm immer um das Bestmögliche und ein Weiterkommen - der Weg ist sein Stil.

Bitte schön: Sardinienfilets mit Pestokartoffelsalat und Tomatensalsa, Hummer auf Kartoffelpüree, Salat von Land und Meer mit Scampi, Rinderfilet, Serranoschinken, Oliven und mariniertem Parmesan, Lachsfilet in Sauerkrautkruste mit Linsensauce und Kartoffelcreme, Lammrücken mit Schneidebohnen, Rosmarinjus und Kartoffelcreme, dann das momentane Glanzstück - eine Vierländer Ente für zwei (23,50 pro Person), zärtlich zerteilt von Marco Blitzner am Nebentisch, die Beilagen sind Rotkohl und Apfelkompott, Serviettenknödel, Klößchen und Selleriepüree. An der Elbchaussee schmeckte mir so eine Ente kein bisschen besser, aber bezahlen musste ich beinahe das Doppelte. Unsere Säulen fürs Essen waren ein Riesling von Robert Weil (24,50 die Flasche), ein Gavi di Gavi von La Scolca (28,50, Jubelpreis) und der Shiraz von Lourensford/Stellenbosch (29,50), vielleicht noch zu sehr Baby, dieser 2006er. Die munteren Lenzer bestätigten die Leistung zum Mittagstisch, es gab Rehbratwürstchen mit Champagnerkraut und Kartoffelpüree, Rotbarschfilet mit Gemüsepolenta in Rieslingsauce, Königsberger Klopse mit Kapernsauce und Butterreis (ein Gericht mit Vorspeise oder Dessert für 9,90): Wenn ich jetzt die Wahl habe zwischen dem Schickmix der HafenCity und Mälzers Bullerei, dann sage ich Danke - und gehe ins Restaurant Lenz.

Restaurant Lenz Mo/Mi-Sa 12.00-15.00 und ab 17.30, So ab 12.00, Poppenbütteler Chaussee 3 (Bus 176, 276), T. 60 55 88 87; www.restaurant-lenz.de