Wo einst Kühe, Rinder und Schweine die Viehhallen des Hamburger Schlachthofes bevölkerten, landen selbige heute in der Pfanne.

Hamburg. In der Bullerei stehen Schweinebauch und Ochsenrippe, Filetsteak und Kalbshaxe auf der Karte. Sie ist jedoch mitnichten nur ein weiteres gehobenes Steakhaus. Hamburg liegt schließlich am Meer - nun ja, fast - und deshalb gibt es auch Pulpo, Rotzunge, Meeräsche, Rotbarbe, Seeteufel und Riesengarnelen. Letztere gehören, mit Koriandersalsa serviert, bereits zu den Dauerbrennern der Bullerei, die aus zwei Bereichen besteht: dem Deli, einer Kreuzung aus rustikaler Tagesbar und Abendtaverne, in dem von 11 Uhr bis spät kleine und mittlere Speisen angeboten werden. Und das etwas schickere Restaurant, das ab 18 Uhr öffnet und in dem großzügigere Hauptgerichte, ein Überraschungs-Menü sowie saftige Grillspezialitäten auf den Tisch kommen. Die Entrecotes sind übrigens regelmäßig größer als der Hunger.

Gekocht und serviert wird ohne großes Gewese. "Wir kochen produktbezogen. Bei uns kommt das Essen aus der Küche", sagt der einstige Impressario von "Schmeckt nicht, gibt's nicht", Tim Mälzer. Will heißen: nicht aus einem Designstudio. In der Bullerei werden die Teller weder mit Hilfe eines Geodreiecks angerichtet, noch verirren sich gekünstelte Verzierungen aus Paprikapulver oder Schnittlauchröllchen darauf. Ebenso wenig muss der Gast sein Essen unter einem Berg aus Beilagen oder in einem Soßensee suchen. "Da, wo wir aufhören, fangen andere erst an", grinst der Gastronom, der nach dem Weißen Haus und der Oberhafenkantine endlich wieder Herr im eigenen Gasthaus ist.

Die grobe Marschrichtung der Speisekarte wird alle vier Wochen neu festgelegt, die Details beschließt man kurzfristig. Dazu gehören auch tagesaktuelle Schnäppchen: "Wir schauen, was gerade frisch zu haben ist und setzen es spontan für kleines Geld mit auf die Karte", erklärt Patrick Rüther, Mitinhaber und Chef der Bullerei. "Das darf dann aber ich entscheiden", posaunt Mälzer und fügt erklärend hinzu: "In der Küche hab' ich das Sagen, bei allem anderen Patrick."

Auch sonst ist in der "Bullerei" alles in Butter. Das Restaurant ist ständig ausgebucht. "Mit dem Fleischgroßmarkt quasi in Rufweite haben wir keine Sorge, dass uns der Nachschub ausgeht" sagt Patrick Rüther. Er teilt mit Mälzer nicht nur das Besteck, sondern auch das Risiko. Doch solange in den Schanzenhöfen der Bär tanzt, freut sich der Bulle.

Gastro

Bullerei, Lagerstraße 34 b, 20357 Hamburg

Tel.: 040/33 44 21 10 (Reservierungsannahme)

www.bullerei.com

Öffnungszeiten: Mo-So ab 11.00 Uhr (Deli), Mo-So ab 18.00 Uhr (Restaurant)

Preisbeispiele: kalte Avocadosuppe 11 Euro, Kalbshaxe mit Kürbis und Ziegenkäse 21 Euro, Kirschstrudel mit Fencheleiscreme 8,50 Euro

ÖPNV: S 11/S 21/S 31/U 3, Buslinien 15 und 181, Haltestelle Sternschanze

Geeignet für alle, ob nordisch by nature oder mal eben auf Besuch. Für Fleischfans, deren Hunger genauso groß ist wie ihre Augen.