1876 wurde der Dampfer gebaut. Zwischenzeitlich fuhr es auf Havel und Wannsee. Im originalen Look der 30er-Jahre und mit einer Dampfmaschine fährt die St. Georg seit 1994 wieder auf der Alster.

Wie die weißen Schwäne gehören auch die Schiffe der weißen Flotte zum Alsterbild. Das schönste Schiff ist der Dampfer St. Georg des Vereins Alsterdampfschiffahrt e. V. Eine Alsterrundfahrt ist viel zu kurz, die Reise des ältesten erhaltenen Dampfschiffs um so länger. Schade, dass es nicht sprechen kann, denn es ist ganz schön herumgekommen und hat viel erlebt in den letzten 135 Jahren.

Auf der Außenalster Richtung Uhlenhorst

„Volldampf voraus!“, brüllte der Schiffsführer beim Ablegen. Keine Show, sondern ein Kommando an den Maschinisten unter Deck. Der Schiffsführer hat nur das schöne Lenkrad unter Kontrolle, wie schnell vor- oder rückwärts gefahren wird, regelt der Mann im Maschinenraum. Blind muss er den Anweisungen folgen und die kommen nicht über Funk, sondern wie einst über ein Sprachrohr. Während wir uns an Bord ein gemütliches Plätzchen suchen, manövriert die drei Mann starke Besatzung den Dampfer vom Anlegeplatz.

Im Sommer steigen die Temperaturen auf 65 Grad

Auf der Alster treiben Eisschollen und die Kanäle sind so vereist, dass die meisten heute nicht befahren werden können. Wir schippern auf der Außenalster Richtung Uhlenhorst. „Sie haben es aber kuschelig hier“, freue ich mich, als ich den kleinen Maschinenraum besichtige. „Ja, 35 Grad“, sagt der Maschinist und zeigt auf ein Thermometer. „Im Sommer sind es hier unten 65 Grad. Da hilft nur viel trinken“, meint er trocken. 1876 wurde der Dampfer gebaut, Falke getauft und 63 Jahre lang im Liniendienst eingesetzt. 1911 wurde er umgebaut und in Galatea umgetauft. Die Hochbau AG übernahm das Schiff acht Jahre später und benannte es 1936 in St. Georg um. Nach dem Krieg fuhr es als Motorschiff unter den Namen Deutschland und Planet auf der Havel und dem Wannsee in Berlin. 1988 drohte die Verschrottung. Der eilig gegründete Verein rettete das Schiff und ließ es in Dresden verjüngen. Im originalen Look der 30er-Jahre und mit einer Dampfmaschine fährt die St. Georg seit 1994 wieder auf der Alster.

Tipp: Entscheiden Sie sich für die zweistündige Historische Alster-Kanalfahrt, blicken Sie in die Gärten wunderschöner Häuser und erfahren so einiges.

Weitere Informationen: www.alsterdampfer.de