Bayer Leverkusen hat beim Karlsruher SC den schon sicher geglaubten fünften Auswärtssieg der Saison noch aus der Hand gegeben und die Rückkehr an die Tabellenspitze der Fußball- Bundesliga verpasst.

Karlsruhe. Die Rheinländer mussten sich am Sonnabend trotz einer 3:0-Führung im Wildparkstadion noch mit einem 3:3 (1:3) zufrieden geben. Die Tore für Bayer erzielten vor 28 238 Zuschauern Patrick Helmes (1.), Stefan Kießling (17.) und Michal Kadlec (24.), für die Gastgeber trafen Antonio da Silva (37.), Tim Sebastian (60.) und Alexander Iaschwili (76.). Während Leverkusen es versäumte, seine Serie auf fünf Siege hintereinander auszubauen, konnte der KSC seine Talfahrt mit zuletzt fünf Niederlagen in Folge wenigstens bremsen.

"Nach den letzten Ergebnissen, dann noch gegen eine Mannschaft wie Leverkusen 0:3 hinten zu liegen - das war schon eine sehr, sehr schwierige Situation", sagte KSC-Trainer Edmund Becker. "Kompliment an die Einstellung meiner Mannschaft, dass sie trotzdem nie aufgegeben hat."

Bayer-Coach Bruno Labbadia hingegen haderte mit der verpassten Chance auf einen weiteren Dreier: "Bis zum 3:0 haben wir alles richtig gemacht, dann haben wir aber die nötige taktische Diszplin vermissen lassen. Daher geht letztendlich die Punkteteilung auch in Ordnung."

Die ohne ihren verletzten Kapitän Maik Franz angetretenen Badener waren noch gar nicht richtig wach, da nahm der anfängliche Alptraum schon seinen Lauf: Arturo Vidal schickte nach gerade einer guten halben Minute Helmes und der Nationalstürmer markierte mit schlafwandlerischer Sicherheit seinen neunten Saisontreffer. Die Karlsruher, bei denen Becker auf der rechten Seite nach zwei Spielen Pause wieder Youngster Stefano Celozzi den Vorzug vor Andreas Görlitz gab, reagierten geschockt. Die nach fünf Niederlagen in Serie verunsicherten Badener waren einzig und allein damit beschäftigt, Sicherheit in ihr Spiel zu bekommen, gefährlich in die Nähe des Bayer-Tores kamen sie nicht.

Ganz anders Leverkusen: An der Stätte, wo ihr Coach Bruno Labbadia vor fünf Jahren seine Spielerkarriere beendet hatte, setzte die junge Mannschaft dessen Vorgabe um, auch auf fremdem Platz dominant aufzutreten. Angetrieben von Kapitän Simon Rolfes marschierte Bayer unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw fast ständig im Vorwärtsgang und die quirlige Offensivabteilung mit Helmes und Kießling ließ die Gastgeber nicht zur Ruhe kommen. Den nächsten Nackenschlag versetzte dem gebeutelten KSC Kießling, der eine Maßflanke von Renato Augusto einnickte. Nur knapp zehn Minuten später erhöhte Kadlec mit einem sehenswerten Freistoß auf 3:0.

Erst als schon alles verloren schien, ließ der Favorit etwas locker. Der KSC fand langsam ins Spiel und kam durch einen abgefälschten Freistoß seines Regisseurs da Silva zum Anschlusstreffer und fand gegen nun tiefer stehende Leverkusener mehr und mehr ihre Linie. Nachdem KSC-Torhüter Miller gegen Helmes (49.) und Kadlec (57.) gerettet und Sebastian Freis noch das Bayer-Tor verfehlt hatte, brachte Sebastian die nun engagierteren Karlsruher heran. Mit neuem Mut erkämpften der KSC in der letzten halben Stunde ein offenes Spiel und wurde durch den Ausgleich des eingewechselten Iaschwili belohnt. In der Schlussphase erhöhte der KSC sogar noch den Druck, doch Bayer-Torhüter Rene Adler erwies sich als sicherer Rückhalt.