Die Talfahrt von Energie Cottbus hält an. Das krisengezeichnete Schlusslicht der Fußball-Bundesliga unterlag beim VfL Wolfsburg mit 0:3 (0:1) und verlor mit der achten Saison-Pleite weiter an Boden im Kampf um den Liga-Verbleib.

Wolfsburg. Stürmer Grafite hat den VfL Wolfsburg quasi im Alleingang zum zweiten Sieg innerhalb von knapp zwei Tagen geschossen. Der 29 Jahre alte Brasilianer erzielte am Sonnabend beim 3:0 (1:0) über Energie Cottbus alle Treffer (36./55./80.) für die Mannschaft von Trainer Felix Magath, die mit dem fünften Heimerfolg den Anschluss an das obere Tabellendrittel der Fußball-Bundesliga wahrte. "Grafite hat das Spiel praktisch allein entschieden. Die Pausenführung war noch schmeichelhaft und glücklich. Dank der Steigerung in der zweiten Halbzeit ist der Sieg aber verdient", sagte Magath.

Die Talfahrt von Energie Cottbus hält hingegen weiter an. Das krisengeschüttelte Schlusslicht verlor mit der achten Saison-Pleite weiter an Boden im Kampf um den Liga-Verbleib. "Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden. Schade, dass unser Tor nicht gezählt hat. Nach dem Wechsel wollten wir den Ausgleich schaffen, mussten aber nach zwei individuellen Fehlern zwei weitere Gegentore hinnehmen. Das war entscheidend", sagte Energie-Trainer Bojan Prasnikar nach dem sechsten sieglosen Spiel in Serie enttäuscht.

Lediglich 44 Stunden nach dem glanzvollen 5:1-Sieg im UEFA-Cup gegen den SC Heerenveen fanden die in Bestbesetzung angetretenen Hausherren nur schwer in den Bundesliga-Alltag zurück. Nach vier Minuten droht sogar ein früher Rückstand, aber Torhüter Diego Benaglio streckte sich und holte einen Schuss von Dimitar Rangelow aus dem rechten unteren Eck.

Edin Dzeko hatte zwar praktisch im Gegenzug eine noch bessere Chance, die Energie-Torwart Gerhard Tremmel mit einer starken Aktion zunichte machte. Damit hatte es sich aber auch vorerst mit der Wolfsburger Angriffsherrlichkeit, die die Anhänger zwei Tage zuvor noch in Verzückung versetzt hatte. Die engagierten, aber spielerisch limitierten Gäste, bei denen Cagdas Atan den suspendierten Igor Mitreski in der Innenverteidigung ersetzte, gerieten in dieser Phase kaum einmal in Verlegenheit.

So musste eine Standardsituation zur insgesamt verdienten Pausenführung herhalten. Grafite schickte Tremmel vom Elfmeterpunkt in die falsche Eck und verwandelte seinen bereits vierten Strafstoß in der laufenden Saison. Vorausgegangen war ein angebliches Foul von Energie-Verteidiger Savo Pacicevic an Dzeko - eine umstrittene Entscheidung von Schiedsrichter Lutz Wagner (Kriftel). VfL-Verteidiger Alexander Madlung hatte fünf Minuten vor der Halbzeit noch die Chance zum 2:0. Sein Kopfball nach einer Ecke von Zvjezdan Misimovic strich jedoch knapp über die Latte. Die Vorentscheidung war aber nur aufgeschoben. Grafitè setzte gegen Pavicevic seinen ganzen Körper ein und schob den Ball am machtlosen Tremmel vorbei überlegt zum 2:0 ins Netz. Für den Brasilianer, der eingangs der Saison gesperrt fehlte, war dies bereits sein siebter Saisontreffer. Als er auch noch zum achten Mal getroffen hatte, war die Luft in der insgesamt schwachen Partie raus.