Zwischen diesen Bildern liegen sechs Stunden und 632 Kilometer. Die Aufnahme links stammt aus dem Arbeitsleben des Fußballprofis Lukas Podolski. Er...

München/Oberhausen. Zwischen diesen Bildern liegen sechs Stunden und 632 Kilometer. Die Aufnahme links stammt aus dem Arbeitsleben des Fußballprofis Lukas Podolski. Er hat gerade in München per Elfmeter für den FC Bayern den 3:1-Endstand gegen Bielefeld erzielt. Die Freude seines Mitspielers Miroslav Klose scheint er zu ertragen, nicht zu genießen. Dabei hatte Podolski eine starke Halbzeit gespielt, aber eben nur eine.

In der ersten hatte der 23-Jährige einmal mehr auf der Bank gesessen, und das habe ihn "schon sauer gemacht". Verständlich: Die Bayern haben drei Stürmer: Luca Toni, Klose und Podolski. Toni saß verletzt auf der Tribüne. Statt Podolski in die Startelf zu beordern, wechselte Jürgen Klinsmann sein System und ließ erstmals nur mit einer Spitze spielen. Erst als das 45 Minuten lang nicht funktionierte, setzte der Trainer auf Podolski.

Was wird aus Poldi?

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Das Foto rechts zeigt Podolski, den Privatmenschen. Er lacht herzlich. Soeben hat ihn Box-Weltmeister Felix Sturm nach seinem Triumph über Sebastian Sylvester in den Ring geholt. 9200 Zuschauer in Oberhausen applaudieren, einige skandieren "Poldi, Poldi". Das tat seiner geschundenen Seele gut. Sturm ist ein Freund Podolskis. Menschen wie ihn vermisst er in München. Mit Sturm feierte er auf der Vip-Party bis zwei Uhr morgens. Dann nahm er sich einen Mietwagen und raste zurück zu seinem Wohnort am Pilsensee. Schließlich rief am nächsten Morgen die Pflicht - der Klinsmann.

Ein Einverständnis des FC Bayern zu diesem Ausflug in eine andere, freundlichere Welt lag nicht vor. Das sei auch nicht nötig, wie Berater Kon Schramm der "AZ" sagte: "In seinem Privatleben kann er machen, was er will." In seinem Berufsleben wohl bald auch. Trotz der veritablen Vorstellung gegen Bielefeld stehen die Zeichen auf Trennung. "Ich werde mir bis zur Winterpause Gedanken machen, wie es weitergeht", sagte Podolski. Der FC Bayern wartet weiter auf ein Angebot für ihn. Acht Millionen Euro Ablöse sollten es sein. Für die Bayern-Führung bleibt der Nationalstürmer ein Pflegefall. Er brauche den ganzen Tag Streicheleinheiten, heißt es; mehr als eine Katze, lästern die Kollegen.