In Spanien wird von einem Angebot berichtet, aber HSV-Sprecher Wolf sagt: “Uns liegt nichts vor - auch von keinem anderen Verein.“

Hamburg. Er ist noch nicht wieder in Hamburg, er genießt noch den verdienten Spanienurlaub, aber es geht schon wieder los: der Kampf um Rafael van der Vaart. Fußball-Hamburg steht, fast schon traditionell, vor der Frage: Geht er, oder bleibt er? Neuestes Gerücht: Die Spanier von Atletico Madrid bieten angeblich 15 Millionen Euro für den HSV-Kapitän. Unter der Überschrift "Kirschen des Luxus" berichtet die spanische Zeitung "El Mundo Deportivo" über Atleticos Interesse am niederländischen Nationalspieler, zudem sollen die Madrilenen für Valencias David Silva 20 Millionen Euro aufgerufen haben. "Dem HSV liegt kein Angebot vor - auch von keinem anderen Klub", sagt HSV-Sprecher Jörn Wolf.

Der HSV würde einem Angebot sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge begegnen, denn: Sollte van der Vaart im Jahre 2009 zu einem neuen Arbeitgeber wechseln wollen, erhielten die Hamburger lediglich 1,5 Millionen Euro als Ablösesumme. Ein Jahr später, wenn der Vertrag des Holländers ausläuft, wäre er sogar ablösefrei.

Genau deshalb steckt der HSV in der Klemme. Bleibt van der Vaart und bleiben auch alle anderen Stars, die jetzt unter Vertrag stehen, dann wird es wohl kaum noch einen neuen Spieler geben, denn die Kassen sind leer. Käme aber beispielsweise für van der Vaart die Summe von 15 Millionen Euro hinein, gäbe es Spielraum für den einen oder anderen weiteren Neuzugang (neben Jonathan Pitroipa und Dennis Aogo). Wobei allerdings der neue Trainer Martin Jol nun sagte: "Wir haben schon eine gute Truppe, aber wenn wir uns verstärken können, dann werden wir uns immer verstärken. Wenn wir das aber tun, dann müssen die Spieler besser sein als die, die wir haben, denn wir haben gute Spieler." Dann fügte Jol noch einen entscheidenden Satz an: "Es geht für uns nur um die Extraklasse."

Da dürfte der HSV mit vielen Klubs in einem Boot sitzen. Die Frage ist aber: Wieso kann sich der HSV keine weiteren Neuzugänge mehr leisten? "Die Arena ist immer ausverkauft, was machen die mit dem vielen Geld?", fragte beim Trainingsauftakt nicht nur HSV-Fan Harald Ohe aus Norderstedt. Deshalb schließt sich die Frage an: Wie ist die wirtschaftliche Ausgangslage des HSV? "Solide." So die Antwort von Vorstandsboss Bernd Hoffmann, der über die weiteren Planungen verrät: "Wir werden sicherlich auf dem Transfermarkt nicht mehr tätig werden, wenn nicht entweder Spieler den Verein verlassen oder sich zusätzliche Erlöse einstellen. Im Moment glaube ich tatsächlich, dass die personellen Planungen ziemlich abgeschlossen sind."

Und wenn sich dann doch plötzlich die Möglichkeit für einen "Knall-Transfer" ergeben würde? Bernd Hoffmann: "Dann würden wir versuchen, Handlungsfähigkeit zu schaffen. Dazu hätte ich auch ein, zwei Ideen. Im Moment aber sehe ich das nicht. Die Spieler, die uns weiterhelfen würden beziehungsweise besser sind als die, die wir haben, sind selten auf dem Markt. Und aktuell auch überteuert."

Macht sich da der EM-Faktor bemerkbar? Hoffmann: "Viele Vereine haben vor der EM nichts getan, jetzt aber geht es langsam los. Zu beobachten ist, dass etliche Klubs ihre Sanierungen abgeschlossen haben, wie Dortmund oder auch Leverkusen, und nun wieder handlungsfähig sind. Dazu gibt es mit Hoffenheim und Wolfsburg zwei neue Player, plus die drei, die regelmäßig Champions League gespielt haben, plus Stuttgart und dem HSV, dann gibt es schon neun Vereine, von denen jeder einzelne in der Lage ist, einen Transfer im zweistelligen Millionenbereich zu stemmen."

Und das könnte dann in der Tat teuer werden - nicht nur für den HSV. Vieles hängt eben an van der Vaart.