Smart lächelnd betrat er die Mercedes-Benz-Niederlassung Rhein-Ruhr, um sich den Fragen der Medien zu stellen. Oliver Bierhoff wirkte bestens...

Düsseldorf. Smart lächelnd betrat er die Mercedes-Benz-Niederlassung Rhein-Ruhr, um sich den Fragen der Medien zu stellen. Oliver Bierhoff wirkte bestens gelaunt, trat selbstbewusst wie immer auf, ein Händedruck da, ein Lachen dort, dann setzte er sich. DFB-Mediendirektor Harald Stenger eröffnete die Pressekonferenz mit den Worten: "Kommen wir nun zum Spannungsbogen dieser Tage. . ." Viele dachten sofort an die Dauerfehde zwischen Bierhoff und Kapitän Michael Ballack, doch weit gefehlt: "Kommen wir nun zur gelungenen Veranstaltung "DFB hautnah" in Düsseldorf."

Das Thema Bierhoff-Ballack, das seit Monaten schwelt, das Minuten nach dem verlorenen EM-Finale in Wien gegen Spanien noch auf dem Rasen des Ernst-Happel-Stadions eskaliert war, weil Ballack Bierhoff verbal nicht gerade mit den feinsten Worten attackiert hatte, fand keinerlei Erwähnung mehr.

Dabei hatte sich Kapitän Ballack - nicht gerade sehr geschickt - schon zu Beginn der Vorbereitung auf die WM-Qualifikationsspiele gegen Russland und Wales (15. Oktober in Mönchengladbach) wieder einmal über die Medien gegen Bierhoff gestellt. Es ging um die fehlenden Spielernamen auf den Länderspiel-Trikots. Bierhoff sagte so, Ballack so. Harmonie kehrt so natürlich niemals ein. Trotz der Tatsache, dass schon längst der eine oder andere Versöhnungstermin stattgefunden hat, und dass niemand mehr über dieses so leidige Thema sprechen möchte.

Tatsache aber ist: Es gibt ob dieses Zwistes ein gewisses Reizklima innerhalb der Nationalmannschaft. Auch deshalb, weil Michael Ballack längst nicht mehr der unumstrittene Leader des Teams ist. Die jungen Spieler drängen auf einen Machtwechsel, sie wollen eine Änderung der Hierarchie herbeiführen, wollen sich nicht mehr wie kleine Schuljungs behandeln lassen. Und weil Bundestrainer Joachim Löw den jungen Talenten durchaus eine gewisse Lobby einräumt, weil er einen gewissen Umbruch im Hinblick auf die WM 2010 einleiten möchte, ist die Stimmung innerhalb der Nationalmannschaft eben nicht nur von Friede, Freude, Eierkuchen geprägt.

Im Gegenteil. Dass nicht alles eitel Sonnenschein im Team ist, dokumentiert eine Aussage des Bremers Torsten Frings, der feststellt: "Junge Spieler wollen nachrücken, das ist natürlich, jeder ist willkommen, alles kein Problem - aber dann muss auch mal was kommen, es geht nicht nur durchs Reden." Soll heißen: Bislang kam da nichts. Oder nicht viel.