Im September stimmen die Hamburgerinnen und Hamburger in einem Volksentscheid über die Frage ab, ob die Energienetze der Hansestadt vollständig zurückgekauft werden sollen. Viele versprechen sich als Folge eines solchen 100-Prozent-Rückkaufs niedrigere Strompreise.

Wer genauer hinsieht, merkt jedoch schnell: Der Strompreis ist eine komplexe Angelegenheit. Der Netzbetreiber allein kann ihn gar nicht unmittelbar beeinflussen.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

Der Strompreis für einen durchschnittlichen deutschen Haushalt wird, grob gesagt, aus drei Kostenbestandteilen gebildet. Stellt man sich den Strompreis als Torte vor, so besteht das mit Abstand größte Stück aus Steuern und staatlichen Abgaben: Sie machen laut BdEW insgesamt etwa 50 Prozent aus. Dazu gehören unter anderem die Stromsteuer, die staatliche Förderung erneuerbarer Energien und weitere Umlagen. Rund 30 Prozent des Strompreises entfallen auf Kosten für die Energielieferung durch den jeweiligen Stromlieferanten. Das Tortenstück mit den restlichen etwa 20 Prozent sind regulierte Netzentgelte.

Was genau sind Netzentgelte?

Bei den Netzentgelten handelt es sich um Entgelte, die die Netzbetreiber von Stromlieferanten für die Nutzung ihrer Durchschnittliche Zusammensetzung des Strompreises 2013 für einen Musterhaushalt in Deutschland mit einem Verbrauch von 3.500 kWh/Jahr Netze erheben. Sie werden in der Regel über den Stromlieferanten an die Verbraucher weitergegeben. In Hamburg setzen sich die Netzentgelte zu circa 40 Prozent aus dem Netzentgelt des Übertragungsnetz-betreibers 50Hertz Transmission GmbH und zu circa 60 Prozent aus dem Netzentgelt des lokalen Verteilungsnetzbetreibers Stromnetz Hamburg GmbH zusammen. Das bedeutet: Der Anteil am gesamten Strompreis, der den Hamburger Netzbetreiber direkt betrifft, beträgt gerade einmal 12 Prozent.

Wer bestimmt, wie hoch die Erlöse ausfallen?

Der Netzbetreiber selbst kann nicht über die Obergrenze der Netzentgelte entscheiden – dafür ist die Bundesnetzagentur zuständig. Sie legt auf Basis gesetzlicher Verordnungen die zulässigen Netzentgelte fest und begrenzt auf diese Weise auch die maximal erzielbaren Erlöse für den Netzbetreiber. Die Netzentgelte sind somit keine Quelle für hohe Renditen.

Wofür werden die Netzentgelte verwendet?

Der Verteilungsnetzbetreiber muss jedes Jahr große Summen investieren, um das Netz instand zu halten und auszubauen. Allein 2012 hat die Stromnetz Hamburg GmbH 160 Millionen Euro für Erhalt, Modernisierung und Ausbau der Netze aufgewendet. Durch die Energiewende werden die ohnehin hohen Anforderungen an die Netzinfrastruktur weiter steigen. Diese beträchtlichen Kosten deckt der Netzbetreiber zum Teil aus den Erlösen der Netzentgelte.

Welche Bedeutung haben die Netzentgelte für den Strompreis?

Da die Netzentgelte erstens nur einen verhältnismäßig geringen Teil des Strompreises ausmachen und zweitens streng reguliert sind, stellen sie kein Mittel zur spürbaren Preissenkung dar. Fazit: Ganz gleich, wer die Netze betreibt – auf den Strompreis wird der Netzbetreiber auch in Zukunft keinen wesentlichen Einfluss haben.

Mehr Informationen unter www.vattenfall.de/hamburg

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