“Studienplätze sollten nach Begabung vergeben werden, nicht nach Herkunft“, findet die 32-jährige Geigerin.

Hamburg. "Studienplätze sollten nach Begabung vergeben werden, nicht nach Herkunft", sagt Tanja Becker-Bender. Die 32-jährige Geigerin ist Professorin für Violine an der Hochschule für Musik und Theater. "Die Hürden gerade für Osteuropäer, die in Deutschland Musik studieren wollen, sind unglaublich hoch", findet sie. Zurzeit setzt sich die Professorin wieder für eine begabte junge Frau ein, deren Chancen, in Hamburg zu studieren, sonst gleich null wären. "Dafür investiere ich meine Freizeit gern", sagt Becker-Bender.

Und davon hat sie wahrlich nicht viel: Um sechs Uhr früh hat sie heute den Zug aus Berlin genommen, bis in den späten Abend wird sie in Hamburg Unterricht geben. Wäre Becker-Benders Leben ein Musikstück, es stünde "prestissimo" drüber - "äußerst schnell". "Mit dem Geigespielen habe ich angefangen, als ich sechs Jahre alt war, damals habe ich die Noten meiner Großmutter nachgespielt, die ebenfalls Violinistin war", erzählt die gebürtige Stuttgarterin. "Schon als Jugendliche habe ich dann unter anderem in Brüssel, Houston und Tokio Wettbewerbe gewonnen."

Was ihr an ihrem Beruf besonders gefällt: "Musik ist eine internationale Sprache." Mit dem Nachtzug fährt sie deshalb auch heute noch nach Paris, um sich morgen ein ganz besonderes Konzert anzuhören. Das Herumreisen ist für sie nichts Besonderes: "Ich bin schon froh, wenn ich mal zwei Tage an einem Ort bin", sagt sie lachend. "Die Zeit brauche ich dann dringend, um neues Repertoire einzustudieren."