Gerade hat Ricarda ihr juristisches Staatsexamen an der Bucerius Law School absolviert - mit überdurchschnittlichem Erfolg. Jetzt kommt die Promotion.

Hamburg. "Wiederaufnahme des Verfahrens." Die Worte des Richters hallen durch den Gerichtssaal. Ricarda Schelzke hat den Prozess von der Zuschauerbank aus verfolgt. Hier ist sie in ihrem Element: Sie möchte Strafverteidigerin werden.

Gerade hat Ricarda ihr juristisches Staatsexamen an der Bucerius Law School absolviert - mit überdurchschnittlichem Erfolg. Jetzt kommt die Promotion. Während sie an ihrer Doktorarbeit schreibt, möchte sie, so wie bisher, bei einem Strafverteidiger arbeiten und Erfahrungen sammeln.

"Einmal lag mir eine Akte über die illegale Einführung von Kulturgütern vor", erzählt sie. "Zunächst schien alles recht unspektakulär, doch dann stieß ich auf einen Drohbrief!" Die Begeisterung kann man ihr ansehen. "Aus dem scheinbar trockenen Fall wurde schlagartig einen spannender." Drohbriefe gehören zwar nicht zum Alltag, aber die Tatsache, dass sie vom Topmanager bis zur Reinigungskraft mit verschiedensten Menschen zusammentrifft, macht es zu einer fesselnden Arbeit.

Wenn Ricarda mal nicht über ihren Büchern sitzt, wird es künstlerisch. Mit einer Freundin hat sie die Vereinigung KUNSTkonfekt gegründet. "Wir stellen unsere Bilder aus - einige haben wir auch schon verkauft", sagt die 24-Jährige. Doch die Kunst wird nur das zweite Steckenpferd bleiben. Nummer eins ist und bleibt das Strafrecht: "Die Strafverteidiger, die ich kenne, sind richtige Charakterköpfe - kreativ, logisch und mit viel Menschenkenntnis", sagt sie. "Eben Kämpfer für das Gute."