Berlin. Strom war 2022 so teuer, dass die Bundesregierung den Preisdeckel beschlossen hat – trotzdem gibt es noch immer regionale Unterschiede.

Die Preise für Strom waren im vergangenen Jahr in Deutschland deutlich zu hoch. Strom und Gas waren sogar so teuer, dass die Bundesregierung einen Energiepreisdeckel eingeführt hat, der ab diesem Jahr nun gilt. Nicht mehr als 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zahlen seitdem private Haushalte für ihren Strom – 5 Cent weniger als im Jahresdurchschnitt 2022.

Der Strompreis lag in Deutschland im vergangenem Jahr durchschnittlich bei 45 Cent pro Kilowattstunde. Das zeigt eine Untersuchung des Stromanbieters Tibber für fast 8000 Postleitzahlengebiete in ganz Deutschland zwischen März 2022 bis März 2023. Dabei lagen die Stromschwankungen zwischen 72 Cent in der Spitze im August und 29 Cent zum günstigsten Zeitpunkt im März 2023.

Strompreise schwanken regional

Und: Es gab regionale Unterschiede, wie viel man für Strom bezahlen musste. Bayern und Hessen waren laut der Erhebung die Bundesländer, in denen die Menschen am wenigsten pro Kilowattstunde bezahlen mussten – 43 Cent. Im Nordwesten von Niedersachsen wurden im Schnitt 44 Cent pro Kilowattstunde bezahlt. Auch Baden und das Allgäu lagen im Schnitt bei geringeren Strompreisen als der Rest des Landes.

Strom ist teuer. Und es gibt regionale Unterschiede, wie viel Verbraucher in den einzelnen Bundesländern zahlen müssen.
Strom ist teuer. Und es gibt regionale Unterschiede, wie viel Verbraucher in den einzelnen Bundesländern zahlen müssen. © dpa | Hauke-Christian Dittrich

Teuer war es hingegen in Schleswig-Holstein (47 Cent/kWh) und Mecklenburg-Vorpommern (45 Cent/kWh). In einigen Teilen Thüringens mussten die Verbraucher teils Priese mehr als 54 Cent pro Kilowattstunde bezahlen.

Vier Cent machen am Ende einen großen Unterschied

Insbesondere in Süddeutschland waren die Strompreise günstiger als im Vergleich mit dem Rest des Landes. In München zahlten Verbraucher mit 43 Cent pro Kilowattstunde beispielsweise vier Cent weniger als in Hamburg. Auf den ersten Blick klingt das nach einem eher geringen Preisunterschied. Hochgerechnet auf eine vierköpfige Familie, die 4000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht, ist das am Jahresende aber ein Unterschied von 160 Euro. Das sind rund 10 Prozent der jährlichen Stromrechnung.

Viele Kunden entscheiden sich deshalb, den Stromanbieter zu wechseln. So hat sich die Zahl der Sonderkündigungen von Strom- und Gasverträgen im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 82 Prozent nahezu verdoppelt. Das ergab eine Analyse des Verbraucherportals Aboalarm. Demnach sind „Preiserhöhungen“ seit Jahresbeginn der häufigste Grund für die Kündigung von Energieverträgen (29 Prozent, 2022: 24 Prozent). Sie lösen damit den „Umzug“ als den seit Jahren wichtigsten Kündigungsgrund ab (27 Prozent, 2022: 30 Prozent).