Berlin. Die EU will, dass Gebäude mit schlechter Energiebilanz saniert werden müssen. Die Strafen bei Unterlassung gehen in die Zehntausende.

Der Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft (GdW), Axel Gedaschko, kritisiert das EU-Parlament für seine Pläne, alte Gebäude mit schlechter Energiebilanz energetisch sanieren zu müssen, scharf. Insbesondere vor hohen Kosten warnt er. Sollten sich Eigentümer weigern, die Sanierungspflicht umzusetzen, könnte eine Ordnungsstrafe in Höhe von bis zu 50.000 Euro fällig werden, sagte Gedaschko im Interview mit dieser Redaktion.

Doch auch die energetische Sanierung sei sehr teuer. „Insgesamt wäre man dann bei einem Einfamilienhaus minimalistisch gerechnet zwischen 80.000 und 120.000 Euro. Das wären dann neue Fenster, neue Kellerdeckendämmung, Dachgeschossdämmung, größere Heizkörper, neue Heizungsanlage – ob aber auch eine Dämmung der Hausaußenwände mit in dem Preis drin wäre, da würde ich mal ein Fragezeichen setzen“, sagt der ehemalige Wirtschaftssenator von Hamburg

Gedaschko: „Gesetzentwurf ist Katastrophe“

„Der Gesetzentwurf in seiner jetzigen Form ist eine Katastrophe für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen, also den überwiegenden Teil der Mieterinnen und Mieter“, sagte Gedaschko. Den Vorschlag des EU-Parlament, dass bis 2030 alle Wohnimmobilien die EU-Energieklasse E erreichen sollen und bis 2033 sogar die Klasse D, nennt Gedaschko „schlicht verantwortungslos“.

Gedaschko verwies zudem auch auf das Hin und Her zum Verbot neuer Gas- und Ölheizungen. Klimaschutz sei zwar eine Gemeinschaftsaufgabe, wo jeder seinen Teil beitragen und zahlen müsse. Jedoch müssten faire Förderungswege gefunden werden, sagte Gedaschko. In Richtung Politik sagte er: „Bitte öffnen Sie schleunigst die Augen für die Realität der Bürgerinnen und Bürger – und sorgen Sie für eine praktisch umsetzbare sowie sozial und wirtschaftlich machbare Energiewende!“