Frankfurt. Die Märkte stellen sich nach der Wahl auf schwierige Brexit-Verhandlungen ein. Nicht der einzige Grund, warum das Pfund schwächelt.

Der Verlust der parlamentarischen Mehrheit für Premierministerin Thersa May hat das Pfund Sterling auf Talfahrt geschickt. Zuletzt erreichte der Kurs bei 1,2686 US-Dollar den tiefsten Stand seit Mitte April, als May überraschend zu den vorgezogenen Neuwahlen aufrief. Seit der Veröffentlichung der ersten Hochrechnungen hat das Pfund mittlerweile mehr als zwei Prozent an Wert eingebüßt.

„Das ist nicht das Ergebnis, auf das Investoren gehofft haben“, sagte Analyst Naeem Islam vom Brokerhaus ThinkMarkets. „Obwohl May die Wahlen gewonnen hat, hat ihr Gegner Jeremy Corbyn deutlich aufgeholt. Das könnte das Pfund in den nächsten Wochen in Richtung 1,22 Dollar nach unten drücken.“

May nach Wahl unter Druck

May hat ihre bisherige absolute Mehrheit verloren und kann nur noch mit 314 der 650 Sitze im Parlament rechnen. Damit droht ein „Hung Parliament“ und ein politisches Patt. „Die Märkte stellen sich nun darauf ein, dass die Verhandlungen für den Brexit erschwert werden“, sagte Chef-Wirtschaftsberater der Allianz, Mohamed El-Erian. Die Frage sei auch, wie lange sich May als Premierministerin nach diesem Wahlergebnis noch halten könne, gab Analyst Michael Hewson von CNMC Markets zu Bedenken.

Andere Währungen blieben von dem Wahlergebnis in Großbritannien relativ unbeeindruckt. Der Euro lag 0,1 Prozent im Minus bei 1,1204 Dollar. Zum Pfund legte der Euro 1,4 Prozent zu, auf 0,8777 Pfund. Umgekehrt bekommt man für einen Pfund 1,1369 Euro. Das war der höchste Stand seit fast fünf Monaten.

Dax zeigt sich unbeeindruckt

Das Wahlergebnis bei den Parlamentswahlen in Großbritannien lässt Börsianer in Deutschland dagegen kalt. Der Dax dürfte nach Berechnungen von Banken und Brokern mit einem Mini-Plus in den Handel am Freitag starten. Am Donnerstag legte er um 0,3 Prozent auf 12.713,58 Punkte zu. (rtr)