London. Theresa May verliert in Großbritannien die absolute Mehrheit. Politiker sehen sie schon gescheitert. Das sind die Reaktionen zur Wahl.

Labour-Chef Jeremy Corbyn will in Großbritannien eine Minderheitsregierung bilden. „Wir sind bereit, diesem Land zu dienen“, sagte Corbyn am Freitagvormittag. Die Sozialdemokraten wurden bei der Wahl am Donnerstag zweitstärkste Kraft. Eine Mehrheit haben sie allerdings nicht, Koalitionen mit anderen Parteien lehnen sie ab. John McDonnell – möglicher Finanzminister in einem Labour-Kabinett – kündigte ebenfalls an, seine Partei werde eine Minderheitsregierung anstreben.

Die britische Premierministerin Theresa May hat die von ihr vorgezogene Unterhauswahl verloren. Die Konservative Partei büßte ihre absolute Mehrheit nach den am Freitag vorliegenden Ergebnissen ein, die sie eigentlich mit der Abstimmung ausbauen wollte. Nach der Auszählung fast aller Stimmen hatten weder die Konservativen noch Labour eine Chance, die Mehrheit der 650 Wahlkreise für sich zu gewinnen. Mays Tory-Partei verfehlte die absolute Mehrheit nur knapp.

Auch May will Minderheitsregierung

May will sich um am Mittag zum Wahlergebnis äußern. Ein Regierungssprecher teilte mit, sie wolle bei Königin Elizabeth II. um die Erlaubnis für eine Regierungsbildung bitten. Demnach strebt May eine konservative Minderheitsregierung mit Duldung der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) an, hieß es in britischen Medien.

Corbyn hatte die

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zum Rücktritt aufgefordert. Sie habe mit ihren Konservativen Sitze, Stimmen, Unterstützung und Vertrauen verloren, sagte der Altlinke in der Nacht zum Freitag. „Das ist wirklich genug, um zu gehen und Platz zu machen für eine Regierung, die wirklich alle Menschen dieses Landes repräsentiert.“

Ukip-Chef tritt zurück

Am Freitag trat Paul Nuttal als Chef der EU-feindlichen Ukip zurück. Der 40-Jährige war bei der Parlamentswahl im seinem Wahlkreis nur Dritter geworden. Ukip konnte auch seinen einzigen früheren Sitz nicht wieder gewinnen.

Premierministerin May sagte nach der Verkündung des Wahlergebnisses in ihrem Wahlkreis Maidenhead, das Land brauche nun eine Phase der Stabilität. Die konservative Partei werde voraussichtlich als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgehen, sagte die 60-Jährige. Die konservative Abgeordnete Anna Soubry fordert May auf, „über ihre Position nachzudenken“.

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Ex-Finanzminister George Osborne bezeichnet die Prognose für May und ihre Konservativen als „komplett katastrophal“. Der ehemalige Chef der EU-feindlichen Partei Ukip, Nigel Farage, schrieb am Donnerstagabend nach der ersten Prognose zur britischen Unterhauswahl auf Twitter: „Wie auch immer das wirklich ausgeht, die Konservativen brauchen einen Anführer, der an den Brexit glaubt.“

Sturgeon feiert sich als Siegerin

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sieht die Schottische Nationalpartei (SNP) trotz starker Verluste dagegen als Siegerin der

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. Für die britische Premierministerin Theresa May sei das Ergebnis dagegen ein Desaster, sagte Sturgeon der BBC nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen.

Unruhe macht sich derweil unter EU-Politikern breit. „Die Zeit für eine vernünftige Aushandlung des britischen EU-Austrittes wird angesichts der unklaren Führungssituation sehr knapp“, sagte der Grünen-Europachef Reinhard Bütikofer. Der CDU-Abgeordnete und Brexit-Experte Elmar Brok bezeichnete Mays Autorität als schwer beschädigt. „Für die Verhandlungen wird es jetzt sehr spannend“, erklärte er.

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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gratulierte Jeremy Corbyn auf Twitter zur „Aufholjagd“. In einem Telefonat mit dem Labour-Chef habe er ein „schnelles Treffen vereinbart“, heißt es weiter.

Schulz’ Parteikollege Ralf Stegner twitterte am Morgen: „Spannende Unterhauswahlen in Großbritannien – ein Mandat für Frau May und die Tories ist das nicht gerade. Achtungserfolg für Labor!“

(bekö/dpa)

Wieso die Briten donnerstags wählen – und um was es geht

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