Koch, Beck und Althaus dafür, nur Rüttgers sperrt sich. 2200 Jobs in Bochum in Gefahr.

Berlin/Hamburg. Im Dreikampf um die Zukunft des Autobauers Opel hat der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna, der mit russischen Investoren antritt, die besten Karten. Das wurde nach einem Spitzentreffen der Bundesregierung mit den vier Regierungschefs der Bundesländer mit Opel-Standorten am Freitag in Berlin deutlich.

Die Ministerpräsidenten Roland Koch (Hessen, CDU), Kurt Beck (Rheinland-Pfalz, SPD) und Dieter Althaus (Thüringen, CDU) sagten, es gebe eine Präferenz für Magna. "Wenn man sich die Konzepte anschaut, erfüllt Magna die Bedingungen mit weitem Abstand am meisten", meinte Koch. Ähnlich äußerte sich Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD).

Heftiger Widerspruch kam dagegen vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU). Er werde dem vorliegenden Konzept von Magna so nicht zustimmen. Der Zulieferer, der die Übernahme gemeinsam mit dem russischen Autobauer Gaz und der russischen Sberbank plant, will im Werk Bochum offenbar 2200 Stellen abbauen. Dieser Stellenabbau gehe zu weit, sagte Rüttgers. Deshalb müsse Magna sein "im Grunde gutes Angebot" nachbessern.

Neben Magna haben der italienische Fiat-Konzern sowie der US-Finanzinvestor Ripplewood Übernahmekonzepte für Opel vorgelegt, um im Gegenzug Staatshilfen in Milliardenhöhe zu bekommen. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte, in der kommenden Woche werde die Regierung eine Entscheidung fällen. Bei jedem Konzept seien Arbeitsplätze in nicht unerheblicher Zahl europaweit gefährdet.

Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft sagte dem Abendblatt, es wäre in der gegenwärtigen Autokrise nachgerade "unseriös und nicht glaubhaft", wenn Opel-Interessenten jetzt versprächen, keine Werke schließen zu wollen.

Magna begrüßte die "großartige Nachricht", dass sein Unternehmen von der Bundesregierung bevorzugt werde. Allerdings liegt die endgültige Entscheidung über den Verkauf von Opel bei der Konzernmutter GM in den USA - und dort wird die Zeit immer knapper. GM könnte schon kommende Woche in die Insolvenz gehen, schreibt die "Washington Post".

Die Opel-Mitarbeiter haben daher bereits die Notbremse gezogen. Sie verzichten im Mai und Juni an drei Tagen auf Lohn, um alle möglichen Liquiditätsreserven zu heben, sagte Opel-Betriebsratschef Klaus Franz.