US-Hersteller droht Insolvenz. Drei Anbieter werben um Zuschlag. Autoexperte Willi Diez bewertet Konzepte.

Hamburg/Berlin

Opel geht offenbar das Geld aus. Während sich die Ministerpräsidenten der Länder noch um den attraktivsten Investor streiten, haben die Opel-Mitarbeiter jetzt die Notbremse gezogen. Sie verzichten auf Lohn. Damit wollen sie den Betrieb ihres Arbeitgebers angesichts der drohenden Insolvenz des US-Konzernmutter General Motors (GM) möglichst lange aufrechterhalten.

Die Belegschaft im Stammwerk Rüsselsheim und im Testzentrum im hessischen Rodgau-Dudenhofen werde im Mai und Juni jeweils 1,5 Tage arbeiten, ohne dafür Geld zu erhalten, sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz. "Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass GM kommende Woche in die Insolvenz geht und dass das enorme Auswirkungen auf Zulieferer haben kann, die auf Vorkasse bestehen", sagte Franz. Deshalb müssten alle möglichen Liquiditätsreserven gehoben werden, bis der Überbrückungskredit von Bund und Ländern greife.

Für die Opel-Mutter GM in den USA scheint die Zeit damit schneller als befürchtet abzulaufen. Die "Washington Post" schreibt, die US-Regierung bereite das Insolvenzverfahren für den größten US-Autohersteller schon für kommende Woche vor. Das wäre einige Tage vor Ablauf der Frist, innerhalb derer der Konzern seinen Sanierungsplan ursprünglich vorlegen durfte. Das Unternehmen solle 30 Milliarden Dollar weitere staatliche Kredite erhalten. Nach seinem bisherigen Rettungsplan will GM mehr als ein Dutzend weitere US-Fabriken schließen und weltweit jede fünfte Stelle streichen auf dann weniger als 200 000 Jobs. Noch ist unklar, ob diese Zugeständnisse für GM reichen.

Dennoch wird der US-Konzern die Entscheidung für die Zukunft der 1929 für 33 Millionen Dollar übernommenen Tochter Opel treffen müssen. "Die Frage über den Verkauf von GM-Europe und Opel sowie über ein Modell zur Eigenständigkeit muss in den USA beantwortet werden", so der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg am Freitag.

Dabei hat aus der Sicht von GM beim Kampf um einen Opel-Einstieg angeblich so wie bei der Bundesregierung Magna die Nase vorn. GM habe Magna in einer internen Rangliste auf Platz eins gesetzt, meldete "Spiegel online", dann folge der Finanzinvestor Ripplewood. Fiat sei nur dritte Wahl. Zum einen steige Fiat beim GM-Konkurrenten Chrysler ein. Die Italiener könnten mit dem Know-how, auf das sie bei GM in Europa Zugriff haben, ausgerechnet Chrysler stärken. Zum anderen sei bei GM die Verärgerung noch groß, dass der US-Konzern für die Beendigung der Zusammenarbeit mit Fiat vor einigen Jahren den Italienern noch eine Ausgleichszahlung von 1,5 Milliarden Dollar zahlen musste.