Wie Gockel beim Hahnenkampf stehen sich indische und pakistanische Grenzposten am Übergang Wagah gegenüber.

Die indischen Elitesoldaten in khakifarbenen Uniformen fixieren mit weit aufgerissenen Augen ihre pakistanischen Kollegen in Schwarz, deren furchteinflößende Blicke ihnen in nichts nachstehen. Nur auf das Scharren mit den Füßen im Sand verzichten sie. Dieses Spektakel kann man bei der allabendlichen Wachablösung an der Straße zwischen Amritsar (Indien) und Lahore (Pakistan) beobachten. Es soll militärische Präsenz und Kampfbereitschaft demonstrieren. An keinem anderen Punkt der Trennlinie kommen die Großarmeen einander so nahe. Auf beiden Seiten sind Tribünen für die Zuschauer aufgebaut, die gern zu diesem Schauspiel strömen, um dem Widersacher für kurze Zeit ins Gesicht zu blicken. Das Grenztor wird geöffnet. Die Offiziere geben einander die Hand. Nicht länger als nötig. Der Eindruck der Feindschaft muss gewahrt bleiben. Die Fahnen werden synchron eingeholt. Dann ist alles vorbei - bis zum nächsten Abend.