Berlin. Der Goldafter ist ein Schmetterling aus der Familie der sogenannten Trägspinner. Das Insekt ist leicht an seinen schneeweißen Flügeln und dem goldbraunen Hinterbleibsende zu erkennen – daher auch der Name "Goldafter". "Von Juni bis August legen die Weibchen an Zweigen ihre Eier ab", erklärt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Zum Schutz vor Fressfeinden bedecken sie diese mit ihrer leuchtend gelb gefärbten Afterwolle. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven und bauen sich aus Blättern ein Gespinstnest, in dem sie überwintern.
Die rot-orange leuchtende Zeichnung auf dem Rücken der Raupen sieht giftig aus und das ist sie auch. Die Goldafterraupe ist toxisch für den Menschen und kann bei Kontakt ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Sie breitet sich aktuell in zahlreichen Regionen Deutschlands aus. Neben den Ostfriesischen Inseln sind auch Fälle auf Helgoland, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Oberbayern bekannt, berichtet das Nachrichtenportal "t-online".
Giftige Raupe: So gefährlich ist der Goldafter
Der Schmetterling selbst ist ungefährlich, doch die Goldafterraupe nicht. Sie verfügt – wie der Eichenprozessionsspinner – über lange Brennhaare. Sie sind an der Spitze in eine drei- bis fünfstrahlige Krone aufgespalten. Am unteren Teil des Haarschafts befindet sich eine spaltförmige Öffnung. Werden die Härchen bei Berührung abgebrochen, wird darüber ein Nesselgift (Thaumetopoein) freigesetzt, das bei Hautkontakt eine allergische Reaktion auslöst.
- Lesen Sie auch: Eichenprozessionsspinner – So gefährlich sind die Raupen
Die Betroffenen klagen über Juckreiz, Bläschen und Ausschlag, der mehrere Tage anhalten kann. In extremen Fällen kann es bei der Berührung mit den giftigen Brennhaaren zu Atemstörungen, Fieber und Augenreizungen kommen. Manche Patienten klagen auch über einen brennenden Schmerz, doch die Symptome sind sehr individuell. Im schlimmsten Fall kann der Kontakt sogar zur Erblindung führen.
Im Mai und Juni ist die Gefahr, mit den giftigen Brennhaaren in Berührung zu kommen am größten, weil die Goldafterraupe ab dem Frühjahr bis in den Sommer hinein das Nest immer wieder verlässt, um zu fressen. Danach verpuppen sich die Raupen einzeln. Doch auch im Spätsommer besteht Berührungsgefahr. Ein Teil der Haare bleibt oft im Nest oder Unterwuchs hängen, wo sie vom Wind oder beispielsweise durch Mäharbeiten hochgewirbelt werden und weiterhin allergische Reaktionen auslösen können.
Berührung mit Giftraupe: Was hilft gegen die Symptome?
Je nachdem, wie stark die allergische Reaktion ist, können verschiedene Maßnahmen die Symptome verbessern:
Symptome | Behandlung |
Juckreiz, Rötung |
|
Schwellungen |
|
starke Entzündungsreaktionen |
In diesem Fall sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt konsultieren. Er verschreibt gegebenfalls:
|
Atemwegsbeschwerden | Auch in diesem Fall müssen Sie zur Behandlung einen Arzt konsultieren. Er kann Ihnen gegebenenfalls ein Atemspray verschreiben. |
Mehr zum Thema Insekten und Tiere:
- Ausbreitung: Eingeschleppte Tierarten bedrohen menschliche Gesundheit
- Artenschutz: Bedrohte Schönheiten – Rückgang der Schmetterlingsvielfalt
- Raupenplage: Eichenprozessionsspinner – So gefährlich sind sie für Hunde
Giftige Raupe: So schützen Sie sich vor der Goldafterraupe
Sie sollten Gebiete meiden, in denen die Verbreitung der Goldafterraupe bekannt ist. Wenn das nicht möglich ist, sollte beim Umgang mit der Raupe oder den Gespinstnestern Schutzkleidung getragen werden. Dazu gehören:
- Kleidung, die Hals, Nacken und Beine bedeckt
- Handschuhe
- FFP2-Maske
Sie sollten zudem darauf achten, Ihre Augen zu schützen. Wenn Sie trotz der Schutzmaßnahmen mit den giftigen Brennhaaren in Berührung kommen, ziehen Sie die Kleidung aus und waschen sie diese bei 60 Grad. Die Haare halten sich an Schuhen und Kleidung und lösen sonst immer wieder allergische Reaktionen aus. Spülen Sie außerdem Ihre Augen mit Wasser aus und waschen Ihre Haare.
Goldafter in Deutschland: Darum breitet sich das Insekt immer weiter aus
Die Ausbreitung des Insekts erstreckt sich inzwischen über ganz Europa und ist eine Folge des Klimawandels, sagen Experten. Der Schmetterling und seine Raupen lieben Wärme und Trockenheit. Sie sind häufig in Parkanlagen und Obstgärten zu finden, aber auch in Hecken, Alleen, Wiesen und an sonnigen Waldrändern, erklärt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.

Warnung vor Goldafterraupen: Achtung bei Urlaub an der Nordsee
An der niederländischen Küste wird bereits seit Ende April 2023 vor der Goldafterraupe und ihren giftigen Brennhaaren gewarnt. Laut dem niederländischen Onlineportal "Libelle" ist das Insekt vermehrt in Dünen und an Stränden zu finden, heißt es in einem Bericht von Travelbook. Wer seinen Urlaub an der niederländischen Nordseeküsteplant, sollte vorsichtig sein.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Aus aller Welt