Berlin. Kiefernprozessionsspinner können dem Menschen gefährlich werden. Warum das so ist und wie Sie sich schützen, erfahren Sie hier.

Sie leben in den nord- und ostdeutschen Kiefernwäldern und sorgen gerne mal für regionale Schlagzeilen: Kiefernprozessionsspinner. Was sind das für Tiere – und sind sie für den Menschen gefährlich?

Beim Kiefernprozessionsspinner handelt es sich um einen Schmetterling aus der Familie der Zahnspinner. Der Traumatocampa pinivora wird ungefähr vier Zentimeter groß, die Vorderflügel tragen eine auffällige Zeichnung, die Hinterflügel sind einfarbig und umrandet.

Optisch ähneln Kiefernprozessionsspinner ihren wesentlich berühmteren Verwandten, den Eichenprozessionsspinnern. Nur geübte Augen werden den Unterschied feststellen.

Kiefernprozessionsspinner: Raupen können gefährlich sein

Der Kiefernprozessionsspinner bewohnt trockene und sandige Kiefernwälder und bevorzugt niedrig wachsende Bestände. Die Raupen ernähren sich von Kiefernadeln und schützen sich mit Brennhaaren vor Fressfeinden. Die Haare enthalten das Nesselgift Thaumetopoein und sind wegen ihrer Größe kaum zu erkennen.

Die Raupen wandern in langen Prozessionen über den Waldboden.
Die Raupen wandern in langen Prozessionen über den Waldboden. © Ghislain Teillet/istockphoto

Kontakt mit den Haaren kann zu Raupendermitis führen, eine Form von Dermatose, mit stark juckendem Ausschlag und anderen Beschwerden, wie Nesselsucht, Bindehaut- und Rachenentzündung sowie Bronchitis und Asthmabeschwerden. Seltener kommen Symptome wie Fieber und Krankheitsgefühl vor, in extremen Fällen kann es auch zum anaphylaktischen Schock kommen.

Die Haare finden sich zudem nicht nur an der Raupe. Die Tiere häuten sich bis zur Verpuppung sechs Mal, ab dem dritten Mal bilden sie die gesundheitschädlichen Brennhaare aus. Das bedeutet, dass sich die Haare mit der Häutung in der Umgebung anreichern können, etwa im Unterholz, an Sträuchern und Gräsern, aber vor allem in Nestern. Gerade diese gilt es zu meiden.

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Kiefernprozessionsspinner: So schützen Sie sich

In Deutschland kommt der Kiefernprozessionsspinner vor allem im Nordosten vor. Zum übrigen Verbreitungsgebiet in Europa zählen Teile Polens, Schwedens und Finnlands, Dänemark und Gebiete in Frankreich und Spanien. Beliebt sind bei Traumatocampa pinivora trockene und sandige Kiefernwälder.

Wer sich in solchen Gebieten aufhält, kann sich vor den Brennhaaren der Raupen am besten schützen, in dem langärmlige Kleidung getragen wird. Ansonsten sollten Wandernde und Joggende möglichst Abstand zu den Raupen und Nestern halten.

Bei Kontakt mit den Haaren sollte so schnell wie möglich die Kleidung gewechselt werden, am besten außerhalb der Wohnung. Das Gesundheitsamt Potsdam-Mittelmark empfiehlt, Augen nicht zur reiben, sonst bestehe Gefahr, dass sich die Brennhaare mit Widerhaken in der Hornhaut festsetzten.

Betroffene Bereiche sollten möglichst gründlich mit Wasser ab- oder ausgepült werden. Bei allergischen Reaktionen sollten Betroffene sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, bei schweren Reaktionen sollte sofort der Rettungsdienst alarmiert werden.

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Solche Nester entfernen am besten Profis.
Solche Nester entfernen am besten Profis. © mgstudyo/istockfoto

Kiefernprozessionsspinner: Umgang mit Nestern

Wer Nester entdeckt, etwa im eigenen Wald- oder Grundstück, sollte sie möglichst nicht selbst entfernen. Spezialisten und Spezialistinnen wissen, wie die Nester und Brennhaare beseitigt werden können.

Auch abbrennen sollten Sie die Nester nicht. Es besteht die Gefahr, dass die Brennhaare mit der heißen Luft aufgewirbelt werden und sich dann in einem viel größeren Gebiet verteilen. Außerdem könnten so Bäume in Brand geraten.

Der forstwirtschafltliche Schaden durch die Tiere hält sich meist in Grenzen. Grundsätzlich kommt zwar dennoch der Insektizideinsatz in Frage – die Gifte töten aber wahllos alle Insekten, die mit ihnen in Berührung kommen. Außerdem ist das Ausbringen der Gifte laut Naturschutzbund Nabu nur während der ersten beiden Larvenstadien zwischen April und Mai effektiv.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.