Derzeit würden zwar routinemäßig DNA-Spuren aus beiden Fällen verglichen, doch die Ermittler sehen noch keine direkte Verbindung.

Augsburg/Jena/Zwickau. Die Ermittler sehen nach dem Polizistenmord in Augsburg noch keinen direkten Zusammenhang mit der Heilbronner Polizistin, die im April 2007 erschossen wurde. "Die mögliche Verbindung zwischen beiden Taten ist nur ein ganz normaler Hinweis unter vielen. Wir sehen bislang keine Parallele zwischen den Fällen“, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch in Augsburg mit. Derzeit würden zwar routinemäßig DNA-Spuren aus beiden Fällen verglichen, doch bis Ergebnisse vorlägen, könnten noch einige Tage vergehen.

Viereinhalb Jahre nach dem Mord an einer Polizistin in Heilbronn in Baden-Württemberg hatte die Polizei am Dienstag einen Durchbruch erzielt : Eine 36-Jährige, die in den Fall verstrickt sein könnte, stellte sich der Polizei in Thüringen. Sie soll mit zwei mutmaßlichen Bankräubern zusammengewohnt haben, die ebenfalls in den Fall verwickelt sein sollen. Die Männer sind tot, bei ihnen wurden aber die Dienstwaffen der 2007 ermordeten Polizistin und ihres Kollegen gefunden. Die Verdächtige im Heilbronner Polizistenmordfall hat nach Auskunft der dortigen Staatsanwaltschaft zunächst jedoch keine Angaben zu dem Fall gemacht. Dies teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der baden-württembergischen Stadt am Mittwoch unter Berufung auf die Behörden in Zwickau mit. Dort sei die Frau vernommen worden. Ob die Vernehmungen vom Dienstagabend am Mittwoch fortgesetzt worden seien, wisse er nicht.

Die Waffen sowie DNA-Spuren werden nun mit genetischen Spuren vom Tatort in Augsburg abgeglichen. Geprüft wird auch, ob der Augsburger Polizist mit den in Thüringen entdeckten Waffen erschossen wurde.

+++ Gesuchte Frau aus Zwickau hat sich der Polizei gestellt +++

+++ Was machte die Dienstwaffe der Polizistin im Wohnmobil? +++

Der 41 Jahre alte Augsburger Hauptkommissar war in der Nacht zum 28. Oktober nach einer Routinekontrolle von einem Unbekannten erschossen worden. Seine Kollegin wurde durch einen Streifschuss verletzt. Seitdem fahndet die Polizei nach den Tätern – bislang jedoch ohne heiße Spur. An diesem Mittwoch soll in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst“ nach den Tätern gesucht werden. (dpa)

Chronologie des Heilbronner Polizistinnenmords

April 2007: In Heilbronn wird eine 22 Jahre alte Polizistin erschossen. Ihr Kollege überlebt seine lebensgefährlichen Kopfverletzungen. Am Wagen wird das DNA-Material einer Unbekannten sichergestellt.

2007 bis 2009: Die Ermittler suchen nach einen Phantom. Gen-Spuren der angeblichen "Frau ohne Gesicht“ werden bei mehr als 35 Straftaten gefunden – darunter Morde und Einbrüche.

26. August 2008: Das ZDF strahlt eine Dokumentation über die "Frau ohne Gesicht“ aus.

25. Dezember 2008: Das Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart weist Spekulationen um verunreinigte Utensilien für die DNA-Analyse bei der Suche nach dem Heilbronner "Phantom“ zurück. 5. Januar 2009: Die ARD rollt die mysteriösen Straftaten, die auf das Konto der "Frau ohne Gesicht“ gehen sollen, in einer Sendung auf.

13. Januar 2009: Mit der höchsten Belohnung in der Geschichte von Baden-Württemberg will das Land die zähe Aufklärung vorantreiben: Die Belohnung wird auf 300 000 Euro verdoppelt.

11. Februar 2009: Das LKA übernimmt wegen Überlastung der Heilbronner Polizei die Ermittlungen in dem mysteriösen Fall.

27. März 2009: Leiter der Staatsanwaltschaft Heilbronn, Volker Link, räumt ein, dass die Gen-Spuren der "Frau ohne Gesicht“ beim Verpacken auf die Wattestäbchen gelangt waren. Anfang 2010: Die Polizei nimmt Kontakt zu 395 ehemaligen Gymnasiasten auf, die zur Zeit des Mordes in der Nähe des Tatortes ihren Abschluss gefeiert hatten. Neue Anhaltspunkte ergeben sich nicht.

7. November 2011: Das LKA teilt mit, dass die geraubten Pistolen der beiden Heilbronner Polizisten in einem ausgebrannten Wohnwagen bei Eisenach (Thüringen) entdeckt wurden. In dem Wohnwagen waren zuvor die Leichen von zwei Männern gefunden worden, die mit einem Banküberfall vom 4. November in Verbindung gebracht werden.

Mit Material von dpa und dapd